Galapagos - Tierparadies

20Sept2018

Tag 1

Heute fliegen wir von Quito nach Galapagos. Galapagos ist eine Inselgruppe im Pazifik und gehört zu Ecuador. Sie ist vor Allem durch ihre einzigartige und sehr vielfältige Flora und Fauna bekannt, die streng geschützt wird. Bei unserer Einreise kommen wir uns fast ein bisschen vor, als würden wir in ein neues Land fliegen. Unser Gepäck wird mehrfach, vor Allem auf Nahrungsmittel und andere Biomassen geprüft, wir müssen am Abflughafen eine Art Visum kaufen, im Flugzeug ein Einreisepapier ausfüllen und am Ankunftsflughafen eine Art Passkontrolle durchlaufen, mit einer nochmaligen Gebühr (das 'Visum' hatte natürlich auch schon gekostet) für den Nationalpark. Galapagos hat zwei Flughäfen auf zwei verschiedenen Inseln. Wir landen in Baltra, einer kleinen Insel, auf der wirklich ausschließlich der Flughafen vorzufinden ist. Beim Anflug landen wir fast im Wasser - oder zumindest hatte man das Gefühl đŸ˜‰ Dann wird man mit einem Schuttlebus (man hat gar keine andere Wahl, aber der Bus kostet natürlich auch nochmal 5$ pro Person) zum Kanal gefahren, wo Fähren warten um einen auf die andere Seite, die Insel Santa Cruz zu bringen. Auf Santa Cruz angekommen warten wir erstmal auf unser Gepäck, das auf eine andere Fähre geladen wurde. Dann geht es weiter mit dem Taxi in den Hauptort der Insel Puerto Ayora. Auf dem Weg dorthin fängt es an zu regnen. Außerdem bin ich bis hierhin noch nicht wirklich beeindruckt. Die Vegetation wirkt karg, Tiere sehen wir kaum. Wir checken in unsere Unterkunft ein, kommen erstmal in Ruhe an und machen uns dann, es ist schon früher Abend, langsam auf den Weg Richtung Hafen und auf die Suche nach etwas zum Abendessen. Wir finden eine Straße mit vielen kleinen Lokalen und Imbissen direkt nebeneinander. Es werden sehr viel Fisch und Meeresfrüchte angeboten. Auf den Tischen vor den Restaurants liegen riesige Hummer und dicke Fische gestapelt - Martin freut sich đŸ˜‰ Gott sei Dank gibt es auch ein kleines Angebot an Fleischgerichten. Mir läuft bei dem Anblick der halben Hummer auf den Nachbartischen das Wasser im Munde zusammen. Für heute entscheiden wir uns aber beide für das günstigste Gericht auf der Karte: gegrilltes Hühnchen, bzw. Fisch mit Reis und Pommes. Trotzdem sehr lecker!
Nach dem Essen spazieren wir noch ein Stück weiter bis an den Hafen und auf einen Pier. Das erste was wir sehen ist ein Pelikan, der auf dem Geländer sitzt und nach Fischen im Wasser sucht. Unbeeindruckt von den Leuten um ihn herum, starrt er ins Hafenbecken und auf ein mal: wuuuusch, stürzt er sich ins Wasser und taucht kurz darauf mit vollem Schnabel wieder auf. Wir laufen weiter und sehen einen Rochen im Wasser schwimmen. Wesentlich kleiner als die Mantas auf Fidschi! Aber trotzdem schön anzusehen. Und da, plötzlich tummeln sich ganz viele kleine Haie im Wasser. Ein paar Meter weiter ein Menschenauflauf. Kurz darauf sehen wir warum: ein Seehund wälzt sich im Wasser, schlägt Purzelbäume und schwimmt auf und ab. Eine Freude ihm zuzusehen! Wir laufen auf dem Pier von rechts nach links und von links nach rechts. Was gibt es hier heute Abend wohl noch alles zu entdecken? Zu guter Letzt taucht noch eine riesige Schildkröte auf, die mehrfach nach Luft schnappt, bevor sie wieder im Wasser verschwindet. Beseelt treten wir den Heimweg an. Das war erst der erste Abend und wir waren nur am Hafenbecken! Was wird wohl noch alles auf uns warten? Wir sind schon ganz gespannt und freuen uns auf die nächsten Tage!

 

Tag 2

Als wir heute aufwachen regnet es draußen. Wir haben keine Eile aufzustehen und rauszugehen, weshalb wir den Tag gemütlich angehen. Erst gegen Mittag, als dann auch der Regen nachlässt raffen wir uns auf. Auf dem heutigen Tagensprogramm steht der Besuch der Charles Darwin Forschungsstation. Diese beschäftigt sich mit der Erforschung und dem Schutz von Galapagos, sowie dem Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Besucher können sich hier in verschiedenen kleinen Ausstellungen informieren. Außerdem sieht man die Gehege von unterschiedlichen Schildkröten, die dort aufgezogen werden, sowie ein paar Leguane. Wir erfahren zum Beispiel, dass Charles Darwin, der seine berühmte Theorie zur Entstehung der Arten unter Anderem anhand der nach ihm benannten, auf Galapagos lebenden Darwinfinken aufstellte, gerade einmal 5 Wochen auf den Galapagosinseln zubrachte. Wir erfahren welchen, in der Regel negativen Einfluss fremde und vom Menschen eingebrachte Arten, auf ein geschlossenes Habitat wie Galapagos haben und wie man diesen Einfluss unter Umständen wieder stoppen kann. Und wir erfahren die Geschichte von 'Lonesome George', einer Galapagos-Riesenschildkröte, die zuletzt in der Charles Darwin Station untergebracht war und 2012 als letzte seiner Art leider verstarb. Auf dem Rückweg treffen wir uns mit Andrea und Patrick am Hafen, die wir gestern auf dem Weg vom Flughafen nach Puerto Ayora kennengelernt haben. Die beiden kommen aus Berlin und sind ebenfalls auf Weltreise. Wir gehen gemeinsam Essen und haben noch einen richtig schönen Abend.

 

Tag 3

Als wir heute aufwachen regnet es draußen. Wir brauchen wieder ein bisschen bis wir uns aufraffen, haben dann aber Glück, dass der Regen früher aufhört als gestern und mit ein bisschen Einbildung sogar ab und zu die Sonne hinter den Wolken hervorlugt. Heute geht es zur Tortuga Bay. Von Puerto Ayora aus laufen wir ca. 45 Minuten einen gepflasterten Pfad durch Gebüsch und Kakteen entlang bis wir schließlich an einem weißen Sandstrand ankommen. Das Meer ist rau. Das Wetter könnte besser sein. Zum Entspannen lädt das hier jedenfalls nicht ein. Dafür freuen sich einige Surfer, die sich in die Wellen stürzen. Wir laufen den langen Strand entlang bis zum Ende, wo wir schwarze Meeresleguane entdecken: Kleine, Große, mal vereinzelt auf dem weißen Sandstrand, mal viele übereinander und alle auf einem Haufen im Gebüsch, mal kaum zu sehen auf dem schwarzen Lavagestein oder einfach aus dem Wasser watschelnd. Wir beobachten sie eine Weile und laufen dann weiter zu einer kleineren Bucht, in der der Strand genauso schön, das Wetter genauso durchwachsen, aber das Wasser und die Wellen ein vielfaches ruhiger sind. Schwimmen gehen wir nicht, aber wir setzen uns eine Weile an den Strand und genießen die Umgebung. Auf dem Rückweg kommen wir noch an einer Mangrovenlagune vorbei. Hier sehen wir keine Tiere, aber die Atmosphäre ist wunderschön. Und auch das Abendessen ist für mich heute ein Festmahl. Ich esse einen ganzen Hummer für gerade mal 15 $ inklusive Beilage. Auch wenn mir das Tier (ich lerne es vorher sogar noch lebend kennen...) wirklich Leid tut, es schmeckt einfach köstlich.

 

Tag 4

Als wir heute aufwachen regnet es - NICHT đŸ˜‰ Wir haben heute Glück mit dem Wetter und die Sonne lässt sich den ganzen Tag lang immer wieder blicken. Dies nutzen wir aus und machen uns auf den Weg zu 'Las Grietas' und dem 'Playa de los Alemanes'. Las Grietas ist eine Felsformation aus Lavagestein mit einem Wasserbecken in der Mitte. Auf dem Weg dorthin kommt man am schönen 'Los Alemanes'-Strand vorbei. Aus der Erfahrung von gestern und dem eher kalten Wasser, begehen wir den Fehler diesmal keine Schwimmsachen mitzunehmen. 'Nur gucken und genießen und zum Schwimmen eh zu kalt', denken wir uns. Bei 'Las Grietas' angekommen, lädt die Szenerie und das kristallklare Wasser aber so sehr zum schwimmen ein, dass ich nach einem kleinen Temperaturtest entscheide mich auch ohne Badesachen ins erfrischende Nass zu begeben. Richtig schön! Auf dem Rückweg stoppen wir dann am 'Playa de los Alemanes', wo wir jedoch wirklich nur noch am Strand sitzen, die Atmosphäre genießen und einem Pelikan zusehen wie er zwischen den Leuten im Wasser umherschwimmt. Galapagos, du bist wunderbar!

 

Tag 5

Heute ist es soweit. Nach ein paar Tagen an Land und den ersten Eindrücken treten wir heute eine Fahrt auf der 'Darwin' an. Vier Nächte werden wir auf dem kleinen Passagierboot verbringen und um die Galapagosinseln fahren. Um Punkt zwölf Uhr werden wir am Treffpunkt abgeholt und auf das Boot gebracht. Wir sind insgesamt 16 Passagiere, außerdem sind 6 Crewmitglieder und ein englischsprachiger Tourguide mit an Bord. Die Truppe scheint sympathisch. Von den sich schon an Bord befindenden Mitreisenden werden wir gleich mit einer Runde Kartenspielen begrüßt. Nach dem Mittagessen machen wir dann unseren ersten Ausflug - allerdings wieder an Land. Es geht zu 'El Chato' im Hochland der Insel. Hier besichtigen wir freilebende Riesenschildkröten und einen Lavatunnel. Die Inseln Galapagos' sind vulkanischen Ursprungs. Große Lavaströme, die es hier einmal gab haben sich an der Oberfläche in Kontakt mit der Luft verfestigt. Die flüssige Lava strömte aber weiterhin unten hindurch. Als der Lavastrom irgendwann stoppte, blieb die obere, feste Schicht erhalten und formte so die heutigen Tunnel. Die Riesenschildkröten, die man auf Galapagos findet sind endemisch, das bedeutet, man findet sie nur hier. Es sind Landschildkröten, die sich in den höheren Lagen der Inseln aufhalten. Wir beobachten einige von Ihnen beim Fressen. Unglaublich und faszinierend wie groß und auch alt diese Tiere tatsächlich sind! Und wie sie sich mit der Masse noch einigermaßen gut fortbewegen können.
Danach geht es wieder zurück aufs Boot. Es gibt ein kurzes Briefing für den nächste Tag. Nach dem Abendessen sitzen wir noch ein bisschen zusammen, spielen noch einmal Karten und gehen früh zu Bett, da wir morgen schon um 6.15 Uhr parat stehen müssen. Guten Nacht!

 

Tag 6

Die Nacht war wild. Das Boot hat ganz schön geschaukelt und die Luft in unserem Raum war stickig und roch nach Motor... So gesehen gar nicht so schlimm, dass wir schon so früh raus mussten. Zuerst geht es nach Tintoreras. Wir laufen über einen kleinen Inselabschnitt mit sogenannter 'AA Lava'. Diese formt eine Oberfläche, die mit scharfkantigen, ungleichmäßigen, zackigen Brocken und Schollen durchsetzt ist.
Wir sehen Wasserleguane, Robben, die überall verteilt herumliegen und sogar zwei Riffhaie.
Danach geht es wieder aufs Boot zum Frühstücken. Anschließend gleich der nächste Programmpunkt. Wir fahren auf die größte Insel des Archipels, Isabela und an einen schönen Strand. Hier schlafe ich erstmal fast zwei Stunden um etwas von heute Nacht nachzuholen. Danach wieder aufs Boot zum Mittagessen und anschließend wieder auf die Insel zurück. Diesmal besichtigen wir ein Schildkröten-Brutzentrum und erfahren noch ein bisschen mehr über diese faszinierenden Giganten. Auf dem Rückweg in den Ort der Insel sehen wir Flamingos. Toll wie sie mit ihrem weiß-pinken Federkleid in der Lagune stehen und ihre riesen langen Hälse ausstrecken auf der Suche nach Futter. Außerdem beobachten wir Blaufußtölpel beim Fischen, wie sie über dem Wasser kreisen und hin und wieder wie ein Torpedo ins Wasser stürzen um kurz darauf wieder aufzutauchen.
Nach dem Abendessen fahren wir dann sofort los um für den nächsten Tag wieder an einer anderen Stelle zu sein. Der Wellengang ist abermals sehr stark. Der Unterschied zu gestern, diesmal sind noch alle wach und auf den Beinen, als das Boot ablegt. Als letzte Nacht schon alle im Bett lagen, wurde man bestenfalls in den Schlaf gewogen. Heute, direkt nach dem Essen begeben sich viele erstmal an Deck und versuchen so die Beschwerden zu lindern. Mal mehr mal weniger vergeblich. Uns ging es auch schonmal besser und wir hoffen, dass mit einem frühen zu Bett gehen alles wieder gut wird....

 

Tag 7

Nachdem der Abend ganz im Zeichen von Seekrankheit und sich über die Rehling lehnen lag, verlief die Nacht eigentlich ganz gut. Nach dem Frühstück geht es auf die Insel Rabida. Zuerst laufen wir ein Stück durch die faszinierende Vulkanlandschaft, sehen viele karge, weiße Bäume und Kakteen auf schwarzem Lavagestein, sowie zwischendurch immer wieder Vögel und ein paar kleine Echsen. Danach geht es das erste Mal schnorcheln. Korallenriffe gibt es auf oder um Galapagos keine mehr, nachdem ein El Ninjo schon vor Jahren leider alles zerstört hat. Aber wir sehen viele, viele bunte Fische, groß und klein, eine Meeresschildkröte und sogar ein Seelöwe gesellt sich zwischendurch zu uns. Als wir nach dem Mittagessen dann nochmal an einer anderen Stelle schnorcheln, sehen wir noch einen Rochen und ein paar kleine Riffhaie. Anschließend machen wir nochmal einen Landgang. Wir spazieren wieder durch die Insellandschaft und sehen diesmal gelb-braune Landleguane. Auch diese sind, wie die Wasserleguane endemisch und leider gefährdet, weil eingebrachte Tierarten wie Ziegen, Hunde und Katzen ihnen den Lebensraum streitig machen und Gelege zerstören. Wir haben aber Glück und sehen trotz verhältnismäßig geringer Population bestimmt fünf oder sechs Stück. Als wir am Abend dann noch erfahren, dass wir diese Nacht ankern und sich das Boot nicht vom Fleck bewegen wird, sind alle happy. Ein gelungener Tag!

 

Tag 8

Die Nacht war kurz, aber ruhig. Erster Programmpunkt des Tages ist die Wanderung über die Insel Sombrero Chino. Auch hier wieder Vulkanlandschaft so weit das Auge reicht. Wir sehen viele Seelöwen, die am Strand liegen oder im Wasser spielen, einer streitet sich mit einem Pelikan um den Fisch und manche haben sogar Nachwuchs. Und wir haben riesiges Glück, wir sehen sogar noch einen Galapagospinguin auf einem Felsvorsprung sitzen. Danach geht es ein letztes Mal schnorcheln. Trotz Neoprenanzug ist das Wassr eiskalt. Wir sehen nochmal viele schöne Fische, einen Seelöwen, einen Oktopus, Riffhaie und einen großen Mantarochen, der sich unter einem Felsen versteckt. Nach dem Mittagessen haben wir ein bisschen Zeit uns auszuruhen, bevor es auf einen letzten Ausflug geht. Wir fahren mit dem kleinen Rettungsboot, mit dem wir auch immer die Landgänge bestritten haben, durch eine Mangrovenlagune. Wir sehen Blaufußtölpel, Pelikane und viele Schildkröten, die immer wieder ihren Kopf aus dem Wasser strecken.
Dann bricht schon der letzte Abend an, auf der 'Darwin', aber auch auf Galapagos. Die Zeit vergeht einfach immer viel zu schnell!

 

Tag 9

Heute morgen vor dem Frühstück beobachten wir von Deck aus nochmal einige Vögel auf der Insel Daphne. Wir haben Glück und sehen einen Fregattvogel, wie er seinen leuchtend roten Kehlsack aufbläht. Nun haben wir wirklich so gut wie alles gesehen, was wir auf Galapagos unbedingt sehen wollten und können sagen, dass es hier wirklich einzigartig ist und faszinierend wie viele Arten es trotz der Abgeschiedenheit auf diese durch Lavaströme entstandenen Inseln geschafft haben. Denn die Spezies sind ja nicht, wie auf den meisten anderen Landmassen, mit der Landmasse zusammen 'gereist', sondern allein durch Luft- und Meeresströme auf die Inseln gelangt und das erdgeschichtlich gesehen vor nichtmal allzu langer Zeit.
Nun sitzen wir also im Flieger zurück zum ecuadorianischen Festland, wo wir unsere letzte Woche noch vorwiegend am Strand verbringen werden.

 

Galapagos - es war schön mit dir!