151 Tage, 2 Stunden, 4 Minuten, 40 Sekunden

25Nov2018

Nun sind wir tatsächlich schon wieder zwei Monate zu Hause, in Stuttgart, in unserer Wohnung! Ich wollte mit euch noch einen letzten Bericht teilen, als Fazit und Abschluss, wie es uns ergangen ist, nach so langer Zeit auf Reisen wieder zurück zu kommen.

Wir haben Freunde und Familie wieder getroffen, genießen unsere eigene Dusche, das eigene Bett und das eigene Essen. Wir freuen uns wieder hier zu sein. Dennoch fühlt es sich auch total komisch an. Es ist, als wär die Reise nur ein Traum gewesen, schon wieder so weit weg. Der Alltag hatte uns innerhalb weniger Tage und obwohl zumindest ich noch eine ganze Weile weiter frei habe, direkt wieder im Griff. Trotzdem hat es uns natürlich verändert. Beim Anflug auf Frankfurt ging gerade die Sonne am Horizont auf. Es war ein wunderschöner Anblick und ich hatte ein Lächeln im Gesicht. Zuerst war es befremdlich, dass alle um einen herum plötzlich wieder Deutsch sprachen und einen verstehen. Es war seltsam, dass man irgendwo hinkommt, wo man schon oft war und wo man sich auskennt. Als ich am Flughafen in Frankfurt noch eine Toilette aufsuchte, befanden sich einige Chinesinnen ebenfalls dort. Früher wäre ich genervt gewesen, wie sie mit ihrer quirligen Art um einen herum wuseln. Aber diesmal hat es mich gefreut, als hätte ich eine vage Verbindung zu ihnen. Ihre Anwesenheit hat mich zurück versetzt, an die Zeit in China und die damit verbundenen tollen Erinnerungen und Gefühle. Auch wenn es im Kopf irgendwie nur noch wie ein Traum wirkt, ist es im Herzen doch ganz anders.

Das war sie also, unsere Weltreise. 5 Monate, 8 Länder und 4 Kontinente - 151 Tage, 2 Stunden, 4 Minuten, 40 Sekunden - 16 Bücher, 38 Blogeinträge und über 10.000 Fotos - eine Zeit voller Erlebnisse, Abenteuer und Eindrücke. Wir haben so viel gesehen, viel Spaß gehabt und viel gelernt. Keine einzige Sekunde lang haben wir es bereut uns dafür entschieden zu haben. Keine einzige Sekunde wollten wir etwas anderes machen. Wir sind gewachsen, an uns selbst und miteinander.

~ Reisen ist der schönste Weg Geld auszugeben und trotzdem reicher zu werden ~

Was wir auf unserer Reise verloren haben: einen Kameraakku, drei Socken, ein Nackenkissen, einen Flaschentragegurt.

Was wir mitbringen: viele Eindrücke, tolle Erlebnisse und Erinnerungen, viele neue Bekanntschaften und Freunde, das Wissen um den Komfort zu Hause, den Mut auch mal aus dem Alltag auszubrechen, die Erkenntnis Dinge anders zu machen, sich mehr Zeit für wirklich Wichtiges zu nehmen, noch mehr Toleranz und - einen Ring. 🙂

Danke auch an alle 'zu-Haus-Gebliebenen', die diese wunderbare Zeit mit uns geteilt, uns unterstützt und uns nicht vergessen haben!

Wir möchten diese Reise nicht missen und werden die Zeit niemals vergessen! Es wird nun für immer ein Teil von uns sein!

 

Montanita - The End

27Sept2018

So meine Lieben, nun ist es wohl so weit. Ein paar schöne Tage in Montanita liegen hinter uns. Wir haben viel gechillt, gelesen, gegessen, gespielt, waren auf kurzen Spaziergängen, bei der Massage und haben den Strand genossen. Montanita ist ein kleines Dorf, hat viele Touristen, Party, Surfer, ein raues Meer und viele Wolken. Warm war es die meiste Zeit trotzdem. Auch wenn es nicht Fidschi war (da kommt so schnell nichts ran 😉 ) haben wir es definitiv genossen und uns die letzten Tage unserer langen Reise nochmal richtig entspannt und erholt.

Nun sitzen wir in unserem Hotelzimmer in Guayaquil, gehen gleich ein letztes Mal auf unserer Reise Abendessen, bevor wir morgen Früh um 6 Uhr den Flieger besteigen werden, der uns - nach zwei Mal umsteigen und circa 14 Flugstunden - in die Heimat bringen wird. Eine letzte Busreise, eine letzte Taxifahrt, ein letztes Goodbye.

Deutschland hat uns wieder!

 

- Countdown: noch 1,5 Tage bis Deutschland -

 

Zwischenstopp Guayaquil

21Sept2018

Guayaquil ist nur ein kleiner Zwischenstopp auf unserem Weg zum Strand - und nach Hause. Hier gibt es einen Flughafen, der sowohl Flüge von und nach Galapagos bedient, als auch internationale Flüge. Wir landen nachmittags, verbringen zwei Nächte um zumindest etwas von der Stadt zu sehen, die ganz schön sein soll und fahren dann weiter in das ca. 2,5 h entfernte Montanita um fünf Tage später dann für nochmal eine Nacht zurück zu kehren und früh morgens unseren Rückflug nach Deutschland anzutreten.

Die 'Free Walking Tour', die wir in Guayaquil machen wollen findet leider nicht statt. Wir begeben uns also alleine auf Erkundungstour. Wir sehen einige Kirchen, einen 'Leguanpark' und schlendern am sehr schön angelegten Malecon entlang. Uns gefällt es hier ganz gut und wir finden, dass es sich gelohnt hat, den einen Tag einzuplanen. Abends lassen wir es uns noch bei günstigem Rinderfilet und ecuadorianischem Käsefondue gut gehen, bevor wir am nächsten Tag unsere letzte Etappe antreten: Ausspannen am Strand.

 

- Countdown: noch 8 Tage bis Deutschland -

Galapagos - Tierparadies

20Sept2018

Tag 1

Heute fliegen wir von Quito nach Galapagos. Galapagos ist eine Inselgruppe im Pazifik und gehört zu Ecuador. Sie ist vor Allem durch ihre einzigartige und sehr vielfältige Flora und Fauna bekannt, die streng geschützt wird. Bei unserer Einreise kommen wir uns fast ein bisschen vor, als würden wir in ein neues Land fliegen. Unser Gepäck wird mehrfach, vor Allem auf Nahrungsmittel und andere Biomassen geprüft, wir müssen am Abflughafen eine Art Visum kaufen, im Flugzeug ein Einreisepapier ausfüllen und am Ankunftsflughafen eine Art Passkontrolle durchlaufen, mit einer nochmaligen Gebühr (das 'Visum' hatte natürlich auch schon gekostet) für den Nationalpark. Galapagos hat zwei Flughäfen auf zwei verschiedenen Inseln. Wir landen in Baltra, einer kleinen Insel, auf der wirklich ausschließlich der Flughafen vorzufinden ist. Beim Anflug landen wir fast im Wasser - oder zumindest hatte man das Gefühl 😉 Dann wird man mit einem Schuttlebus (man hat gar keine andere Wahl, aber der Bus kostet natürlich auch nochmal 5$ pro Person) zum Kanal gefahren, wo Fähren warten um einen auf die andere Seite, die Insel Santa Cruz zu bringen. Auf Santa Cruz angekommen warten wir erstmal auf unser Gepäck, das auf eine andere Fähre geladen wurde. Dann geht es weiter mit dem Taxi in den Hauptort der Insel Puerto Ayora. Auf dem Weg dorthin fängt es an zu regnen. Außerdem bin ich bis hierhin noch nicht wirklich beeindruckt. Die Vegetation wirkt karg, Tiere sehen wir kaum. Wir checken in unsere Unterkunft ein, kommen erstmal in Ruhe an und machen uns dann, es ist schon früher Abend, langsam auf den Weg Richtung Hafen und auf die Suche nach etwas zum Abendessen. Wir finden eine Straße mit vielen kleinen Lokalen und Imbissen direkt nebeneinander. Es werden sehr viel Fisch und Meeresfrüchte angeboten. Auf den Tischen vor den Restaurants liegen riesige Hummer und dicke Fische gestapelt - Martin freut sich 😉 Gott sei Dank gibt es auch ein kleines Angebot an Fleischgerichten. Mir läuft bei dem Anblick der halben Hummer auf den Nachbartischen das Wasser im Munde zusammen. Für heute entscheiden wir uns aber beide für das günstigste Gericht auf der Karte: gegrilltes Hühnchen, bzw. Fisch mit Reis und Pommes. Trotzdem sehr lecker!
Nach dem Essen spazieren wir noch ein Stück weiter bis an den Hafen und auf einen Pier. Das erste was wir sehen ist ein Pelikan, der auf dem Geländer sitzt und nach Fischen im Wasser sucht. Unbeeindruckt von den Leuten um ihn herum, starrt er ins Hafenbecken und auf ein mal: wuuuusch, stürzt er sich ins Wasser und taucht kurz darauf mit vollem Schnabel wieder auf. Wir laufen weiter und sehen einen Rochen im Wasser schwimmen. Wesentlich kleiner als die Mantas auf Fidschi! Aber trotzdem schön anzusehen. Und da, plötzlich tummeln sich ganz viele kleine Haie im Wasser. Ein paar Meter weiter ein Menschenauflauf. Kurz darauf sehen wir warum: ein Seehund wälzt sich im Wasser, schlägt Purzelbäume und schwimmt auf und ab. Eine Freude ihm zuzusehen! Wir laufen auf dem Pier von rechts nach links und von links nach rechts. Was gibt es hier heute Abend wohl noch alles zu entdecken? Zu guter Letzt taucht noch eine riesige Schildkröte auf, die mehrfach nach Luft schnappt, bevor sie wieder im Wasser verschwindet. Beseelt treten wir den Heimweg an. Das war erst der erste Abend und wir waren nur am Hafenbecken! Was wird wohl noch alles auf uns warten? Wir sind schon ganz gespannt und freuen uns auf die nächsten Tage!

 

Tag 2

Als wir heute aufwachen regnet es draußen. Wir haben keine Eile aufzustehen und rauszugehen, weshalb wir den Tag gemütlich angehen. Erst gegen Mittag, als dann auch der Regen nachlässt raffen wir uns auf. Auf dem heutigen Tagensprogramm steht der Besuch der Charles Darwin Forschungsstation. Diese beschäftigt sich mit der Erforschung und dem Schutz von Galapagos, sowie dem Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Besucher können sich hier in verschiedenen kleinen Ausstellungen informieren. Außerdem sieht man die Gehege von unterschiedlichen Schildkröten, die dort aufgezogen werden, sowie ein paar Leguane. Wir erfahren zum Beispiel, dass Charles Darwin, der seine berühmte Theorie zur Entstehung der Arten unter Anderem anhand der nach ihm benannten, auf Galapagos lebenden Darwinfinken aufstellte, gerade einmal 5 Wochen auf den Galapagosinseln zubrachte. Wir erfahren welchen, in der Regel negativen Einfluss fremde und vom Menschen eingebrachte Arten, auf ein geschlossenes Habitat wie Galapagos haben und wie man diesen Einfluss unter Umständen wieder stoppen kann. Und wir erfahren die Geschichte von 'Lonesome George', einer Galapagos-Riesenschildkröte, die zuletzt in der Charles Darwin Station untergebracht war und 2012 als letzte seiner Art leider verstarb. Auf dem Rückweg treffen wir uns mit Andrea und Patrick am Hafen, die wir gestern auf dem Weg vom Flughafen nach Puerto Ayora kennengelernt haben. Die beiden kommen aus Berlin und sind ebenfalls auf Weltreise. Wir gehen gemeinsam Essen und haben noch einen richtig schönen Abend.

 

Tag 3

Als wir heute aufwachen regnet es draußen. Wir brauchen wieder ein bisschen bis wir uns aufraffen, haben dann aber Glück, dass der Regen früher aufhört als gestern und mit ein bisschen Einbildung sogar ab und zu die Sonne hinter den Wolken hervorlugt. Heute geht es zur Tortuga Bay. Von Puerto Ayora aus laufen wir ca. 45 Minuten einen gepflasterten Pfad durch Gebüsch und Kakteen entlang bis wir schließlich an einem weißen Sandstrand ankommen. Das Meer ist rau. Das Wetter könnte besser sein. Zum Entspannen lädt das hier jedenfalls nicht ein. Dafür freuen sich einige Surfer, die sich in die Wellen stürzen. Wir laufen den langen Strand entlang bis zum Ende, wo wir schwarze Meeresleguane entdecken: Kleine, Große, mal vereinzelt auf dem weißen Sandstrand, mal viele übereinander und alle auf einem Haufen im Gebüsch, mal kaum zu sehen auf dem schwarzen Lavagestein oder einfach aus dem Wasser watschelnd. Wir beobachten sie eine Weile und laufen dann weiter zu einer kleineren Bucht, in der der Strand genauso schön, das Wetter genauso durchwachsen, aber das Wasser und die Wellen ein vielfaches ruhiger sind. Schwimmen gehen wir nicht, aber wir setzen uns eine Weile an den Strand und genießen die Umgebung. Auf dem Rückweg kommen wir noch an einer Mangrovenlagune vorbei. Hier sehen wir keine Tiere, aber die Atmosphäre ist wunderschön. Und auch das Abendessen ist für mich heute ein Festmahl. Ich esse einen ganzen Hummer für gerade mal 15 $ inklusive Beilage. Auch wenn mir das Tier (ich lerne es vorher sogar noch lebend kennen...) wirklich Leid tut, es schmeckt einfach köstlich.

 

Tag 4

Als wir heute aufwachen regnet es - NICHT 😉 Wir haben heute Glück mit dem Wetter und die Sonne lässt sich den ganzen Tag lang immer wieder blicken. Dies nutzen wir aus und machen uns auf den Weg zu 'Las Grietas' und dem 'Playa de los Alemanes'. Las Grietas ist eine Felsformation aus Lavagestein mit einem Wasserbecken in der Mitte. Auf dem Weg dorthin kommt man am schönen 'Los Alemanes'-Strand vorbei. Aus der Erfahrung von gestern und dem eher kalten Wasser, begehen wir den Fehler diesmal keine Schwimmsachen mitzunehmen. 'Nur gucken und genießen und zum Schwimmen eh zu kalt', denken wir uns. Bei 'Las Grietas' angekommen, lädt die Szenerie und das kristallklare Wasser aber so sehr zum schwimmen ein, dass ich nach einem kleinen Temperaturtest entscheide mich auch ohne Badesachen ins erfrischende Nass zu begeben. Richtig schön! Auf dem Rückweg stoppen wir dann am 'Playa de los Alemanes', wo wir jedoch wirklich nur noch am Strand sitzen, die Atmosphäre genießen und einem Pelikan zusehen wie er zwischen den Leuten im Wasser umherschwimmt. Galapagos, du bist wunderbar!

 

Tag 5

Heute ist es soweit. Nach ein paar Tagen an Land und den ersten Eindrücken treten wir heute eine Fahrt auf der 'Darwin' an. Vier Nächte werden wir auf dem kleinen Passagierboot verbringen und um die Galapagosinseln fahren. Um Punkt zwölf Uhr werden wir am Treffpunkt abgeholt und auf das Boot gebracht. Wir sind insgesamt 16 Passagiere, außerdem sind 6 Crewmitglieder und ein englischsprachiger Tourguide mit an Bord. Die Truppe scheint sympathisch. Von den sich schon an Bord befindenden Mitreisenden werden wir gleich mit einer Runde Kartenspielen begrüßt. Nach dem Mittagessen machen wir dann unseren ersten Ausflug - allerdings wieder an Land. Es geht zu 'El Chato' im Hochland der Insel. Hier besichtigen wir freilebende Riesenschildkröten und einen Lavatunnel. Die Inseln Galapagos' sind vulkanischen Ursprungs. Große Lavaströme, die es hier einmal gab haben sich an der Oberfläche in Kontakt mit der Luft verfestigt. Die flüssige Lava strömte aber weiterhin unten hindurch. Als der Lavastrom irgendwann stoppte, blieb die obere, feste Schicht erhalten und formte so die heutigen Tunnel. Die Riesenschildkröten, die man auf Galapagos findet sind endemisch, das bedeutet, man findet sie nur hier. Es sind Landschildkröten, die sich in den höheren Lagen der Inseln aufhalten. Wir beobachten einige von Ihnen beim Fressen. Unglaublich und faszinierend wie groß und auch alt diese Tiere tatsächlich sind! Und wie sie sich mit der Masse noch einigermaßen gut fortbewegen können.
Danach geht es wieder zurück aufs Boot. Es gibt ein kurzes Briefing für den nächste Tag. Nach dem Abendessen sitzen wir noch ein bisschen zusammen, spielen noch einmal Karten und gehen früh zu Bett, da wir morgen schon um 6.15 Uhr parat stehen müssen. Guten Nacht!

 

Tag 6

Die Nacht war wild. Das Boot hat ganz schön geschaukelt und die Luft in unserem Raum war stickig und roch nach Motor... So gesehen gar nicht so schlimm, dass wir schon so früh raus mussten. Zuerst geht es nach Tintoreras. Wir laufen über einen kleinen Inselabschnitt mit sogenannter 'AA Lava'. Diese formt eine Oberfläche, die mit scharfkantigen, ungleichmäßigen, zackigen Brocken und Schollen durchsetzt ist.
Wir sehen Wasserleguane, Robben, die überall verteilt herumliegen und sogar zwei Riffhaie.
Danach geht es wieder aufs Boot zum Frühstücken. Anschließend gleich der nächste Programmpunkt. Wir fahren auf die größte Insel des Archipels, Isabela und an einen schönen Strand. Hier schlafe ich erstmal fast zwei Stunden um etwas von heute Nacht nachzuholen. Danach wieder aufs Boot zum Mittagessen und anschließend wieder auf die Insel zurück. Diesmal besichtigen wir ein Schildkröten-Brutzentrum und erfahren noch ein bisschen mehr über diese faszinierenden Giganten. Auf dem Rückweg in den Ort der Insel sehen wir Flamingos. Toll wie sie mit ihrem weiß-pinken Federkleid in der Lagune stehen und ihre riesen langen Hälse ausstrecken auf der Suche nach Futter. Außerdem beobachten wir Blaufußtölpel beim Fischen, wie sie über dem Wasser kreisen und hin und wieder wie ein Torpedo ins Wasser stürzen um kurz darauf wieder aufzutauchen.
Nach dem Abendessen fahren wir dann sofort los um für den nächsten Tag wieder an einer anderen Stelle zu sein. Der Wellengang ist abermals sehr stark. Der Unterschied zu gestern, diesmal sind noch alle wach und auf den Beinen, als das Boot ablegt. Als letzte Nacht schon alle im Bett lagen, wurde man bestenfalls in den Schlaf gewogen. Heute, direkt nach dem Essen begeben sich viele erstmal an Deck und versuchen so die Beschwerden zu lindern. Mal mehr mal weniger vergeblich. Uns ging es auch schonmal besser und wir hoffen, dass mit einem frühen zu Bett gehen alles wieder gut wird....

 

Tag 7

Nachdem der Abend ganz im Zeichen von Seekrankheit und sich über die Rehling lehnen lag, verlief die Nacht eigentlich ganz gut. Nach dem Frühstück geht es auf die Insel Rabida. Zuerst laufen wir ein Stück durch die faszinierende Vulkanlandschaft, sehen viele karge, weiße Bäume und Kakteen auf schwarzem Lavagestein, sowie zwischendurch immer wieder Vögel und ein paar kleine Echsen. Danach geht es das erste Mal schnorcheln. Korallenriffe gibt es auf oder um Galapagos keine mehr, nachdem ein El Ninjo schon vor Jahren leider alles zerstört hat. Aber wir sehen viele, viele bunte Fische, groß und klein, eine Meeresschildkröte und sogar ein Seelöwe gesellt sich zwischendurch zu uns. Als wir nach dem Mittagessen dann nochmal an einer anderen Stelle schnorcheln, sehen wir noch einen Rochen und ein paar kleine Riffhaie. Anschließend machen wir nochmal einen Landgang. Wir spazieren wieder durch die Insellandschaft und sehen diesmal gelb-braune Landleguane. Auch diese sind, wie die Wasserleguane endemisch und leider gefährdet, weil eingebrachte Tierarten wie Ziegen, Hunde und Katzen ihnen den Lebensraum streitig machen und Gelege zerstören. Wir haben aber Glück und sehen trotz verhältnismäßig geringer Population bestimmt fünf oder sechs Stück. Als wir am Abend dann noch erfahren, dass wir diese Nacht ankern und sich das Boot nicht vom Fleck bewegen wird, sind alle happy. Ein gelungener Tag!

 

Tag 8

Die Nacht war kurz, aber ruhig. Erster Programmpunkt des Tages ist die Wanderung über die Insel Sombrero Chino. Auch hier wieder Vulkanlandschaft so weit das Auge reicht. Wir sehen viele Seelöwen, die am Strand liegen oder im Wasser spielen, einer streitet sich mit einem Pelikan um den Fisch und manche haben sogar Nachwuchs. Und wir haben riesiges Glück, wir sehen sogar noch einen Galapagospinguin auf einem Felsvorsprung sitzen. Danach geht es ein letztes Mal schnorcheln. Trotz Neoprenanzug ist das Wassr eiskalt. Wir sehen nochmal viele schöne Fische, einen Seelöwen, einen Oktopus, Riffhaie und einen großen Mantarochen, der sich unter einem Felsen versteckt. Nach dem Mittagessen haben wir ein bisschen Zeit uns auszuruhen, bevor es auf einen letzten Ausflug geht. Wir fahren mit dem kleinen Rettungsboot, mit dem wir auch immer die Landgänge bestritten haben, durch eine Mangrovenlagune. Wir sehen Blaufußtölpel, Pelikane und viele Schildkröten, die immer wieder ihren Kopf aus dem Wasser strecken.
Dann bricht schon der letzte Abend an, auf der 'Darwin', aber auch auf Galapagos. Die Zeit vergeht einfach immer viel zu schnell!

 

Tag 9

Heute morgen vor dem Frühstück beobachten wir von Deck aus nochmal einige Vögel auf der Insel Daphne. Wir haben Glück und sehen einen Fregattvogel, wie er seinen leuchtend roten Kehlsack aufbläht. Nun haben wir wirklich so gut wie alles gesehen, was wir auf Galapagos unbedingt sehen wollten und können sagen, dass es hier wirklich einzigartig ist und faszinierend wie viele Arten es trotz der Abgeschiedenheit auf diese durch Lavaströme entstandenen Inseln geschafft haben. Denn die Spezies sind ja nicht, wie auf den meisten anderen Landmassen, mit der Landmasse zusammen 'gereist', sondern allein durch Luft- und Meeresströme auf die Inseln gelangt und das erdgeschichtlich gesehen vor nichtmal allzu langer Zeit.
Nun sitzen wir also im Flieger zurück zum ecuadorianischen Festland, wo wir unsere letzte Woche noch vorwiegend am Strand verbringen werden.

 

Galapagos - es war schön mit dir!

 

Quito - und der Countdown läuft

11Sept2018

Es ist so weit. Die letzte Etappe, das letzte Land, das wir auf unserer Reise um die Welt besuchen werden, steht an: Ecuador. Wir haben unseren Rückflug von hier gebucht und werden am 29.09.18 nach 5 Monaten wieder deutschen Boden betreten. Irgendwie fühlt es sich komisch an. Wir freuen uns, unsere Familien und Freunde wieder zu sehen, auf eigene Betten, warme Duschen, 'richtiges' Brot, Wurst, Käse und darauf, das Klopapier wieder mit runterspülen zu können. 😀 Aber natürlich ist es auch schade, zumindest momentan nicht noch mehr von der Welt sehen zu können und das unbeschwerte Leben, in dem man jeden Tag einfach machen kann, was man möchte und wozu man gerade Lust hat, gegen den Arbeitsalltag einzutauschen. Umso mehr genießen wir nun noch die letzten Wochen.

Auf dem Flug von Lima in die Hauptstadt Ecuadors, Quito, legen wir einen Zwischenstopp in Guayaquil ein und haben wahnsinniges Glück, dass mit unserem Gepäck alles gut geht. Die Dame am Schalter in Lima behauptet, unser Gepäck würde direkt bis nach Quito durchgecheckt werden. Reiner Zufall, dass ich in Guayaquil darauf aufmerksam wurde, dass unser Gepäck plötzlich am Gepäckband zum Abholen bereit lag und wir es schließlich doch nochmal neu einchecken mussten. Danach lief aber alles glatt.

In Quito angekommen bezogen wir erstmal unser Hostel, das nach dem Hostelerlebnis in Lima wahre Begeisterung in uns auslöste.
Der Anreisetag war schon fast wieder vorüber, weshalb wir nicht mehr viel unternahmen. Am nächsten Tag machten wir dann eine - naaa, ihr werdet es erraten: Free Walking Tour. 😉 Wir besichtigten das Stadtzentrum, das auch hier viele, viele tolle Kolonialbauten zu bieten hat. Was die Städte angeht, steigerten sich die südamerikanischen Länder tatsächlich von Mal zu Mal: in Peru schöner als in Bolivien, in Ecuador noch schöner als in Peru. Unser Guide erzählte uns von der gemeinsamen Vergangenheit mit Kolumbien und Venezuela, und dass die drei Länder deshalb tatsächlich auch, bis auf die Wappen, die selben Nationalflaggen haben, von der Wirtschaftskrise und wieso Ecuador den Dollar eingeführt hat und von der Stadtstatue, die auf einem Hügel über die Stadt wacht, jedoch den nördlichen Stadtteilen das Gesicht zuwendet und den südlichen Stadtteilen, den ärmeren Vierteln, den Rücken zukehrt.

Am zweiten Tag ging es dann auf einen Ausflug zum Äquator. Dieser liegt nicht weit entfernt, etwas nördlich von Quito. Es gibt ein hübsches Monument, welches den Äquator symbolisieren soll. Leider wurde es aufgestellt, bevor es GPS gab und die damaligen Berechnungen lagen um einige Meter daneben. Das Monument gibt es trotzdem noch. Allerdings gibt es mittlerweile zusätzlich noch ein kleines Outdoor Museum, das die tatsächliche Stelle des Äquators markiert. Hier konnten wir einige interessante Experimente beobachten, wie z.B., dass sich Wasser, wenn es den Abfluss herunter läuft tatsächlich auf Nord- und Südhalbkugel in verschiedene Richtungen dreht, und dass es direkt auf der Äquatorlinie einfacher ist ein Ei auf einem Nagel balancieren zu lassen, weil die Kräfte eben direkt senkrecht nach unten ziehen. Wir dürfen uns jetzt offiziell 'Eggmaster' nennen. 😉 Auf dem Rückweg stoppten wir bei der Station der Seilbahn. Quito liegt in einem langgezogenen Tal umgeben von vielen Bergen und sage und schreibe 14 Vulkanen. Wir fuhren also hoch auf einen der Berge, bzw. inaktiven Vulkane und genossen den Ausblick auf die Stadt inklusive Sonnenuntergang.

Am dritten Tag spazierten wir ein wenig durch das neuere Quito mit netten Straßen, vielen kleinen Cafes und Restaurants, ein paar hübschen Häusern und einigen Hochhäusern, die aussahen, als könne man sich die Miete nur schwer leisten. Wir liefen zu einem Aussichtspunkt und hatten einen wunderbaren Blick ins Tal und genossen einfach die Atmosphäre dieser netten Gegend.

Ecuador ist zwar das am weitesten entwickelte und wirtschaftsstärkste Land, das wir in Südamerika besucht haben, jedoch lässt die touristische Infrastruktur sehr zu wünschen ürbig. An Tag 4 und 5 unseres Quito Aufenthaltes wollen wir jeweils einen Tagesausflug machen. Da die öffentlichen Busse von verschiedensten Terminals abfahren, die über die gesamte Stadt verteilt sind und es noch dazu oft keine Direktverbindungen gibt, wollen wir gerne eine Gruppentour buchen. Blöd nur, dass es dies nich zu geben scheint und die angebotenen Privattourenn natürlich viel zu teuer sind. Als wir uns dann daraufhin zumindest für Tag 4 doch auf einen Ausflug auf eigene Faust einlassen, scheint es nirgends nähere Informationen über das Ausflugsziel, geschweigedenn einen Stadtplan für den Zielort zu geben. Man versichert uns aber, das es alles super easy sei, vor Ort alles ausgeschildert wäre und man ja auch überall fragen könne. Gesagt, getan. Wir fahren mit dem öffentlichen Bus nach Mindo und freuen uns, das bis hierher alles einwandfrei klappt. Dort gehen wir dann erstmal in eine selbsternannte Touristeninfo um uns ein paar Informationen über die Sehenswürdigkeiten vor Ort zu beschaffen und wie man am besten dorthin kommt. Wir möchten gerne eine Kolibrifarm, eine Schmetterlingsfarm, eine Kakaomanufaktur und Wasserfälle besichtigen. Wir erfahren, dass sich die Tiere und der Kakao alle direkt im kleinen Ort befinden. Zu den Wasserfällen gehe ein Pfad von der Hauptstraße ab und über zwei Brücken. Je nachdem zu welchem Wasserfall man möchte gibt es dann nochmal unterschiedliche Wege. Man könne aber mit ca. 45 Minuten für eine Strecke rechnen. Wir überschlagen kurz im Kopf, ob unsere Zeit reicht um alle Aktivitäten unterzubringen. Sollte klappen. Die Kolibrifarm liegt direkt um die Ecke, also gehen wir dort zuerst hin. Als wir ankommen hängen am Eingang Plakate mit vielen verschiedenen Vögeln und wir bezahlen 4$ für den Eintritt. Der Besitzer führt uns auf eine Veranda von der aus man einen Blick in einen dschungelartig angelegten Garten hat. Da sind sie, die Kolibris. Fasziniert beobachten wir eine Weile, wie sie umher flattern und aus aufgehängten Trinkgefäßen Zuckerwasser saugen. Dann fragen wir uns, ob es nun noch weiter geht, in den Garten um noch mehr Vögel zu sehen. Aber nein, das scheint es hier zu sein, es geht nicht mehr weiter. Für 4$ sind wir dann doch etwas enttäuscht, aber der Besitzer versichert uns, wir könnten später nochmal wieder kommen, dann gäbe es noch Tucane und Papageien zu sehen.
Wir machen uns also erstmal auf zu den Wasserfällen. Am Straßenrand warten Taxis, die den einen oder anderen Tourist zu den Wasserfällen fahren. Wir denken uns, 45 Minuten laufen ist kein Problem und sparen das Geld lieber. Als wir schon 20 Minuten unterwegs sind, sehen wir ein Schild: 'Waterfalls 5 km'. Wir schauen uns ratlos an. 5 km? Das sind nie und nimmer 45 Minuten und außerdem sind wir bereits 20 Minuten gelaufen. Uns dämmert langsam, dass die 45 Minuten nicht von der Stadt aus gemeint waren, sondern nur der Fußweg, der irgendwann von der Straße abgeht, nach über 5 km, wie wir nun wissen. Wir können nur hoffen, dass zufälig ein Taxi vorbei kommt, das wir noch anhalten können. Nachdem wir schon die Hälfte der Strecke zurück gelegt haben, haben wir endlich Glück. Das restliche Stück legen wir mit dem Auto zurück bis uns der Taxifahrer am Einstiegspunkt einer Seilbahn rauslässt. Man erklärt uns, wir könnten nun mit der Seilbahn über die Schlucht fahren um auf der anderen Seite zu mehreren Wasserfällen zu laufen (5$ pro Strecke, pro Person!) oder wir könnten nochmal 2 km laufen, zu einem Wasserfall, der fußläufig zu erreichen ist. Das Ende vom Lied ist, wir wollten nicht nochmal 20$ extra bezahlen, haben einen netten Wasserfall gesehen, sind insgesamt viel mehr gelaufen, als wir eigentllich wollten und auf Grund unserer Miskalkulation des Weges blieb auch keine Zeit mehr weder für die Schmetterlingsfarm noch für die Schokoladenmanufaktur. Als wir dann nochmal kurz zur Kolibrifarm zurück sind - denn dafür hatten wir ja auch schon bezahlt - erfuhren wir, dass wir nun leider zu spät seien und die Tucane schon wieder weg.
Was soll ich sagen? Ein gelungener Tag sieht anders aus... Aber zumindest sind wir wieder um eine Erfahrung und eine Story reicher! 😉