Berichte von 08/2018

Arequipa und Colca Canyon

30Aug2018

Arequipa ist noch eine der wirklich schönen und sehenswerten Kolonialstädte. Eine weitere Besonderheit ist die geographische Lage. Die Stadt liegt unmittelbar umgeben von gleich drei Vulkanen, einer davon noch aktiv. Außerdem befindet sich unweit der Stadt die zweit tiefsten Schlucht der Welt, der Colca Canyon und das dazugehörige Colca-Tal.

Wir machten einen zwei tägigen Ausflug in diese schöne Landschaft, wobei wir auch viele Lamas, Alpacas und Vicunas sahen. Vicunas sind ebenfalls eine Lama-Art, dessen Wolle aber noch kostbarer als die der Alpacas sind. Außerdem besichtigten wir das 'Cruz del Condor', wo man Vormittags einige der dort lebenden Kondore über der Schlucht kreisen sieht. Ein schönes Schauspiel. Die Region ist darüber hinaus geprägt von Musik und Folkloretanz und so kamen wir im kleinen Städtchen Chivey, wo wir auch übernachteten, mehrfach in den Genuss verschiedener Musik- und Tanzaufführungen.

Zurück in Arequipa genossen wir noch ein bisschen das schöne Flair der Stadt, machten - mal wieder - eine 'free walking Tour', wandelten durch einige der vielen schönen Innenhöfe und besichtigten ein Gemälde des letzten Abendmahls auf Südamerikanisch. Soll heißen, auf dem Speisentisch liegen unter anderem Mais und gebratenes Meerschweinchen und Judas sitzt der Teufel in Form eines kleinen Affen auf der Schulter. Dann lernten wir noch über die Opfergabenkultur der Inka. Für diese waren die Vulkane Götter, die besänftigt werden mussten. In regelmäßigen Abständen wanderten sie in Prozessionen von der Hauptstadt Cusco die Vulkane hinauf (und das war zu der Zeit eine ganz schöne Leistung! Nur mit Sandalen und allgemein sehr dünner Ausrüstung wanderten sie bis in Höhen von über 6000 m.ü.d.M.!). Die Opfergabe: Inkakinder. Diese wussten durchaus um ihr Schicksal, jedoch galt es zu jener Zeit als eine der höchsten Ehren, den Göttern geopfert zu werden. Erforscht wurden diese Riten vorwiegend, als man auf den Vulkanen entsprechende Funde von Opferstätten machte. Unter Anderem fand man mehrere sehr gut erhaltene Kindermumien. Eine davon ist in einem Museum in Arequipa ausgestellt, welches wir besuchten.

Arequipa gilt außerdem als die kulinarische Hauptstadt Perus. Es gibt viele verschiedene Spezialitätenrestaurants, und eine sehr diverse Küche. Wir probierten unter anderem Kartoffelgerichte mit verschiedensten Sorten Kartoffeln, peruanische gefüllte Paprika, 'Lomo Saltado' und ich hatte noch eine peruanische Fischsuppe und gebratene Forelle. Lecker, lecker, lecker, lecker, lecker, lecker! 😉

 

Cusco und Machu Picchu

26Aug2018

Cusco liegt immer noch auf 3400 m.ü.d.M in den Anden und war bis zur Ankunft der Spanier im 16. Jhd. lange Haupstadt des Inkareiches, welches sich an der Pazifikküste entlang von Quito im heutigen Ecuador bis nach Bolivien und Santiago de Chile erstreckte.

Heute ist Cusco eine charmante, kleine Kolonialstadt, Touristenzentrum und Ausgangspunkt zum allseits beliebten und bestaunten Ausflugsziel Machu Picchu.
Nach unserer Ankunft erkundeten wir erstmal das Stadtzentrum und waren begeistert von den vielen schönen Kolonialbauten und Plätzen, die die kleine Stadt vorzuweisen hat. Anders als in Bolivien sind die Städte hier allgemein viel besser erhalten und haben vor Allem fürs Auge mehr zu bieten.
Am nächsten Tag ging es dann gleich auf eine 3-tägige Tour Richtung Machu Picchu. Viele Besucher wandeln auf den alten Pfaden der Inkas und buchen mehrtägige Trekkingtouren auf dem Inka-Trail oder ähnlichen Routen. Abgesehen davon, das man dies aber ob der Beliebtheit schon mindestens ein halbes Jahr vorher buchen muss, hatten wir gar keine Lust so lange auf und ab zu wandern. Martin und ich sind eben keine geborenen Trekker. 😛 Stattdessen buchten wir eine sogenannte 'basic jungle tour', die damit warb, genau für diejenigen etwas zu sein, die das Ganze etwas gemütlicher angehen wollen. Am ersten Tag (man versicherte uns auch mündlich nochmal, dass vor Allem der erste Tag ein 'easy walk' wäre) fuhren wir zuerst eine ganze Weile bis wir in das Städtchen Ollantaytambo kamen. Dort liefen wir auf einen kleinen Hügel, von dem man einen guten Blick auf die Stadt und die auf dem gegenüberliegenden Hügel liegenden Inkaruinen hatte. Anschließend fuhren wir noch einmal ein ganzen Stück, bis wir zu einem Teilabschnitt des Inka-Trails kamen. Hier wanderten wir nun ca. 3 Stunden auf und ab, hatten ein paar tolle Ausblicke und wunderten uns, dass dies hier angeblich ein 'easy walk' sein sollte... Auf Nachfrage hieß es dann nur: 'Naja, im Gegensatz zum großen Inka-Trail ist das hier total easy!' ....

Am nächsten Tag geht es dann früh los, diesmal mit dem Tagesziel Machu Picchu. Wir wandern wieder fast 3 Stunden - diesmal immerhin fast nur geradeaus, aber dafür in einem hohen Tempo - bis wir in das Städtchen Aguas Calientes kommen, welches am Fuße von Machu Picchu gelegen ist. Hier können wir uns nun entscheiden, ob wir nochmal eine Stunden den Berg hochwandern wollen (nur Stufen - wir fühlen uns an Zhangjiajie zurück erinnert) oder lieber den Bus nehmen wollen. Martin und ich entscheiden uns für den Bus. Oben angekommen führt uns unser Guide durch die Ruinen von Machu Picchu. Ein atemberaubender Anblick! Mitten auf den hohen Bergen trohnt sie, die einstige Inkastadt, die von den spanischen Eroberern nie gefunden wurde und von der man bis heute nicht genau weiß, wozu sie diente. Rechts und Links fallen die Bergwände steil ab. Wie kommt man nur auf die Idee auf diesen steilen Bergen, in so unwegsamem Gebiet eine Stadt zu errichten, frage ich mich? Aber es sieht großartig aus! Abgesehen von vielen Feldterrassen zum Gemüseanbau und Terrassen zum Stützen des Hangs haben die Inka auch die Baukunst durchaus schon verstanden. Die Steine aus denen die Häuser bestehen, sind sehr gut bearbeitet und genau aufeinander abgestimmt, sodass fast keine Fugen vorhanden sind und ein Stein genau auf den anderen passt. Faszinierend. Leider haben wir keine Zeit zu lange zu verweilen und die Atmosphäre richtig einzusaugen. Unser Guide drängelt uns ein wenig durch die Ruinen. Wir müssen den gesamten Fußmarsch von heute morgen auch heute noch wieder zurück. Auf dem Rückweg wird es bereits dunkel, das letzte Stück sehen wir nicht mehr viel und müssen unsere Handytaschenlampen benutzen. Immerhin haben wir zur Orientierung die Bahnschienen, denen wir schon den ganzen Tag lang folgen. Zwischendurch gehen allerdings zwei Jungs unserer Gruppe verloren. Unser Guide scheint sich zuerst gar nicht richtig dafür zu interessieren, ganz nach dem Motto 'die tauchen schon wieder auf'. Ein Glück, dass sie es tatsächlich irgendwann tun. Abends fallen wir total geschafft aber glücklich ins Bett.

Am dritten und letzten Tag unserer Tour passiert nicht mehr viel. Wir schlafen aus und erholen uns noch für ein paar Stündchen in den heißen Quellen, die in der Nähe unserer Unterkunft zu finden sind. Nach dem Mittagessen geht es dann auf eine lange Fahrt zurück nach Cusco und wir sind uns einig: Falls wir Machu Picchu jemals nochmal besuchen sollten, nehmen wir den Zug! 😉

Nach unserer Tour verblieben wir noch zwei weitere Tage in Cusco, weil uns die Stadt so gut gefallen hat und weil wir den Flair noch ein bisschen genießen wollten. Wir schlossen uns mal wieder einer 'Free Walking Tour' an mit der wir einen Markt besuchten und noch ein paar geschichtliche Dinge erfuhren und gönnten uns eine Massage, bevor es dann wieder mit dem Nachtbus weiter Richtung Arequipa geht.


Interessanter Fakt: Inka ist eigentlich nicht die Bezeichnung des Volksstammes, sondern als Inka wurde ursprünglich nur der König dieser Volksgruppe bezeichnet.

Titicacasee und ab nach Peru!

20Aug2018

Nachdem wir samstags dann nochmal einen Tag in La Paz verbrachten (hauptsächlich mit chillen und Souvenirs shoppen 😉 ), machten wir uns am Sonntag sehr früh am Morgen auf in Richtung Titicacasee. Der Titicacasee liegt zu ca. 40% in Bolivien und 60% in Peru, d.h. die Grenze verläuft irgendwo im See und auch für uns hieß es damit 'bye bye Bolivia - welcome Peru'.

Der Titicacasee liegt auf ca. 3800 m.ü.d.M. und ist damit das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt.
Zuerst fuhren wir mit dem Bus in ein Örtchen namens Copacabana, von wo aus wir eine Bootstour auf die Isla del Sol machten, die größte Insel des Sees. Hier befinden sich der sogenannte Inkatempel und die Inkatreppe, denn auch die Inkas waren hier vor vielen, vielen Jahren schon zugegen und der See gilt sogar als Geburtsort der Inkakultur - sowie Ursprung des Kartoffelanbaus. Wir wanderten über die hügelige Insel, durch ein kleines Dorf und hatten tolle Ausblicke auf den See.

Zurück in Copacabana fuhren wir mit dem Bus an die Grenze. Hier nahmen wir unser sämtliches Gepäck und liefen zu Fuß von Bolivien nach Peru, nachdem wir uns natürlich die nötigen Unterlagen (Ausreise- und Einreisestempel) besorgt hatten. Hinter der Grenze wartete dann der nächste Bus auf uns, der uns in das zwei Stunden entfernte Puno brachte. Puno ist eine Stadt, ebenfalls am Titicacasee gelegen, auf der peruanischen Seite.
Von hier aus machten wir dann am nächsten Tag nochmal einen Ausflug auf den See. Diesmal ging es zuerst zu einem Besuch bei den 'Uros' und ihren schwimmenden Inseln und anschließend auf die Insel Taquile. Die Uros sind ein indigenes Volk, das sich nach Ankunft der kriegerischen Inkas auf selbstgebaute, schwimmende Inseln auf den See zurückgezogen haben und teilweise noch heute dort leben. Die Inseln bestehen aus Lagen von Torf und Schilf und es ist eine recht wackelige Angelegeheit sich darauf zu bewegen. Das Wasser, wenn auch nicht fließend vorhanden, beziehen die Uros aus dem See und Elektrizität gewinnen sie aus Solarenergie. Die Hütten sind sehr einfach und ebenfalls aus Schilf gebaut. Man kam sich irgendwie ein bisschen vor wie in einer anderen Welt - oder wahlweise wie im Vergnügungspark mit Szenerien aus früheren Welten. Gerade das machte es aber sehr interessant.

Auf Taquile besuchten wir einen Ort der Quechua-sprechenden indigenen Bevölkerung. Diese ist vor für ihre hochwertigen Textilprodukte bekannt. Das für uns eher ungewöhnliche daran: allen voran das Stricken wird hier vorwiegend von den Männern betrieben. 😀 Wir lernten also ein wenig über die Kultur, genossen beim Mittagsessen köstliche gegrillte Forelle (Martin wählte natürlich die vegetarische Variante - Omelette - und weiß gar nicht, was er verpasst hat 😉 ) und hatten mal wieder schöne Ausblicke über den See, bevor wir schließlich zurück nach Puno fuhren und dort auf unseren Nachtbus nach Cusco warteten.

Salar de Uyuni

17Aug2018

Nach einer achtstündigen Busfahrt kamen wir am späten Nachmittag in Uyuni an. Ähnlich wie in Cochabamba endete auch hier die Fahrt einfach auf einer Straße mitten in Uyuni. Wie sich allerdings später herausstellen sollte, gibt es in Uyuni keinen richtigen Busbahnhof, sondern nur eine Hauptstraße, in der sich die Büros der Busunternehmen befinden. Da es darüber hinaus auch noch hell war, konnten wir uns relativ schnell orientieren und machten uns auf in Richtung unserer fußläufig erreichbaren Unterkunft. Mit der Orientierung war es dann aber leider doch nicht so gut bestellt und so gingen wir unwissentlich in die falsche Richtung und benötigten im Endeffekt statt 6 Minuten eine halbe Stunde bis wir unser Hostel erreicht hatten. Dies wäre auch garnicht weiter tragisch gewesen, wenn wir nicht ein wenig in Zeitnot gewesen wären. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung in unserer Unterkunft machten wir uns schnell wieder auf den Weg, um für den nächsten Tag eine Tagestour in die Salar de Uyuni, die größte Salzwüste der Welt, zu buchen. Die Eile hätten wir uns allerdings sparen können. Ohne Probleme konnten wir um 18:30 Uhr noch eine Tour für den kommenden Tag buchen - in Südamerika ist eben doch alles ein bisschen entspannter...

Nach all der Hektik suchten wir uns ein schönes Restaurant im kleinen Innenstadtbereich Uyunis, um bei bolivianischen Spezialitäten den Abend ausklingen zu lassen. Experimentierfreudig entschieden wir uns dazu, ein Gericht mit Lamafleisch auszuprobieren. Dies stellte sich als sehr gute Wahl heraus, weshalb auch an den folgenden Tagen stets Lama auf unseren Tellern zu finden war. Geschmacklich ähnelt es Rindfleisch, ist allerdings etwas geschmacksintensiver.
Zurück im Hostel kümmerte sich die Gastfamilie weiter um unser Wohl und tat alles dafür, dass wir uns bei den sehr kalten Außentemperaturen wohl fühlten. Mit Tee, Keksen sowie Wärmflaschen und einem elektrischen Heißlüfter waren wir für die Nacht im kalten Uyuni perfekt ausgestattet.

Gut gestärkt, nach einem, vor allem für südamerikanische Verhältnisse, tollen Frühstück (Rührei, Pfannkuchen, gemischtes Obst, Joghurt, verschiedene Cornflakes und Haferflocken, Brot und Marmelade), begann unsere Tagestour in die Salar de Uyuni. Zunächst besuchten wir den am Stadtrand gelegenen Eisenbahnfriedhof. Einst war Uyuni wichtiger Knotenpunkt, um die abgebauten Edelmetalle vom Landesinneren an die Küstenstädte zu befördern. Als viele Minen in den 40er Jahren aufgegeben wurde, hatten auch viele Lokomotiven ausgedient und wurden hier einfach ihrem Schicksal überlassen. Heute dienen die durch die salzhaltige Luft stark korrodierten Bahnen vor allem als Touristenattraktion.
Nach einem kurzen Stopp fuhren wir schließlich in die Salzwüste hinein. Diese wartete mit atemberaubenden Ausblicken auf. Endlose Weiten bis an den Horizont nur teilweise durch einige kleine "Inseln" und Berge unterbrochen. Aufgrund des weißen Salzuntergrunds und der Kälte hatte man das Gefühl, sich auf einem riesigen zugefrorenen See zu befinden. Bei einem unserer Stopps mitten im Nirgendwo legten wir eine kleine Fotosession ein. Unser Guide setzte uns perfekt in Szene und so entstanden einige tolle Perspektivaufnahmen.

Anschließend fuhren wir zur Insel Incahuasi, die sich mitten in der Salzwüste befindet. Die Salar de Uyuni war einst ein riesiger prähistorischer Salzsee. Durch dessen Austrocknung und tektonische Verschiebungen ergab sich über Zehntausende von Jahren das heutige Bild und ermöglichte uns, auf einem ehemaligen Korallenriff mit nunmehr versteinerten Korallen und hunderten von bis zu 1200 Jahre alten Säulenkakteen herumzukrakseln. Doch dies sollte noch nicht das Highlight unseres Trips sein. Während der Regenzeit bildet sich nach Regenfällen auf der Oberfläche häufig eine dünne Wasserschicht, wodurch spektakuläre Spiegeleffekte entstehen. Da wir uns aktuell jedoch in der Trockenzeit befanden, in der Regenfälle eine Seltenheit sind, hatten wir uns bereits vor unserer Ankunft damit abgefunden, dieses Naturspektakel nicht zu Gesicht zu bekommen. Doch zu unserem Glück hatte es zweieinhalb Wochen vorher an einem Ort in der Wüste stark geschneit, weshalb dort nach wie vor eine dünne Wasserschicht stand. Ich hatte zwar nicht die richtigen Schuhe angezogen, um durch die riesigen Pfützen zu waten, doch das war mir in dem Moment völlig egal. Nach zahlreichen tollen Aufnahmen und einem wunderschönen Sonnenuntergang fuhren wir schließlich glücklich zurück nach Uyuni.

Den folgenden Tag nutzten wir, um uns ein wenig von der langen Tour des Vortages zu erholen und erkundeten ein wenig die kleine verschlafene Innenstadt, bevor wir dann abends unseren Nachtbus zurück nach La Paz bestiegen.
Trotz der unangenehmen Kälte war die Salar de Uyuni definitiv eines der Highlights unserer Reise!

 

Sucre

15Aug2018

Mit diesem Eintrag muss ich erstmal das ein oder andere klarstellen, was in vorherigen Einträgen vielleicht falsch oder missverständlich geschrieben war:
1. La Paz ist nicht die Hauptstadt von Bolivien, sondern lediglich der Regierungssitz und somit korrekterweise auch nicht 'die höchste Hauptstadt der Welt', sondern 'der höchste Regierungssitz der Welt'. Die offizielle Hauptstadt ist nämlich Sucre.
2. Die sogenannten 'Cholitas' tragen zwar eine typische Tracht, die nur von indigenen Frauen getragen wird, tatsächlich ist es aber eine europäische Mode aus der viktorianischen Zeit, die die indigenen Frauen übernommen haben und seither traditionell tragen.
3. 'Heißes Wasser gibt es bei uns in den Unterkünften' war eine relative Aussage. Die Wasserhähne verfügen meist nur über die Temperatur kalt, wobei auch diese Definition von 'normal kalt' bis 'eiskalt' reicht und die Duschen haben zwar immer warmes Wasser, aber auch hier wünscht man sich vor Allem bei den Außentemperaturen manchmal ein bisschen heißer als warm...

Kommen wir nun aber zu unserem Aufenthalt in Sucre. Die Stadt hat gerade einmal 300.000 Einwohner, ist also recht überschaubar. Für den Durchschnittstouristen ist ohnehin hauptsächlich das Stadtzentrum von Interesse, das locker zu Fuß an einem Tag erkundet werden kann. Wir hatten uns zwei volle Tage Aufenthalt in der Sadt Zeit genommen. Am ersten Tag machten wir außer einem kleinen Erkundungsspaziergang allerdings nicht viel, da wir morgens erst mit dem Nachtbus aus Cochabamba gekommen waren und sowieso ja auch ab und zu mal ein bisschen einfach Zeit zum Relaxen oder wahlweise auch Wäsche waschen benötigen. 😉

Am zweiten Tag ging es dann auf eine geführte 'Walking Tour' durch die Stadt. Sucre ist bisher die schönste Stadt, in der wir in Bolivien Station gemacht haben und definitiv einen Besuch wert. Der Stadtkern mit seinen vielen wunderschönen Kolonialbauten ist Unesco gelistet, weshalb hier im Gegensatz zu den anderen Städten alle Gebäude in einem sehr guten, gepflegten Zustand sind.
Nachmittags waren wir dann noch im 'Museo del Tesoro' (Schatzmuseum). Ich bin nicht sicher, ob ich schon einmal erwähnt hatte, dass Bolivien viele Bodenschätze besaß und besitzt, weshalb es unter Anderem in der Kolonialzeit von Spanien ausgebeutet wurde (die berühmte Suche nach dem Gold usw.). Viele der Städte sind jedenfalls auch alte Bergbaustädte. Im Museo del Tesoro werden diese Bodenschätze und Informationen zum Bergbau ausgestellt. Auch wenn wir uns nicht explizit für Edelsteine und Bergbau interessieren, fanden wir es doch ein sehr lohnenswerten Besuch. Zum Beispiel wurde berichtet, dass auch die indigenen Völker schon bevor die ersten Europäer kamen, Silber gewonnen und als Schmuck genutzt hatten. Gold gibt es in Bolivien zwar auch, aber verhältnismäßig wenig. Dafür noch einige Kristalle und Edelsteine, wie zum Beispiel der 'Bolivianit', der ein Zusammenschluss aus Amethyst und Citrin ist und in dieser Kombination nur in Bolivien vorkommt (das wurde uns zumindest erzählt, Wikipedia behauptet es gibt auch Abbaugebiete in Brasilien 😛 ).

Eine sicher auch sehr interessante Station zu diesem Thema ist die Stadt Potosi. Durch ihren ehemaligen Silberreichtum soll die Stadt auch heute noch, ähnlich wie Sucre, ein sehr schönes Stadtbild besitzen. Außerdem kann man die alten Silberminen besichtigen und als einzigen Ort der Welt legal Dynamit auf dem Markt kaufen.
Da wir aber mit unserer verbleibenden Zeit haushalten müssen und Potosi außerdem auf über 4000 m.ü.d.M. liegt (dünne Luft und kalt), haben wir uns dazu entschlossen es zu überspringen.

In Sucre hätte man außerdem auch noch einen Ausflug in ein indigenes Dorf machen können, was sicher auch sehr interessant gewesen wäre. Aber auch hier siegte das Verlangen nach wärmeren Gefilden und die Aussicht auf noch einige andere Stationen im Verhältnis zur verbleibenden Zeit.

Auch wenn man 5 Monate Zeit hat, ist es am Ende doch nie genug. 😉

 

Cochabamba und Toro Toro

12Aug2018

Nach 8-stündiger Busfahrt von La Paz erreichten wir abends Cochabamba. Der Busfahrer ließ uns jedoch nicht wie gedacht am Busterminal raus, sondern einfach irgendwo in der Stadt. Es war schon dunkel, wir wussten nicht wie wir an ein Taxi kommen und Südamerika ist nun ja auch nicht gerade dafür bekannt, dass man sich nachts überall gefahrlos herumtreiben kann. Mit Hilfe zweier netter Ladenverkäuferinnen meisterten wir aber auch dies. Zu allem Überfluss überkam mich dann jedoch noch Martins Magen-Darm-Infekt und ich verbrachte den restlichen Abend im Badezimmer...

Den nächsten Tag, mir ging es schon wieder besser, ließen wir ruhig angehen und beschränkten unsere Aktivitäten darauf einen Gang ins 'Reisebüro' zu machen, wo wir uns nach Touren in den Toro Toro Nationalpark erkundigten. Toro Toro liegt zwar nur ca. 160 km von Cochabamba entfernt, auf Grund der sehr schlechten Straßenverhältnisse benötigt man jedoch ca. 5 Stunden mit dem Auto dorthin. Nach kurzer Überlegung und Hinterfragung unseres Gesundheitszustandes entschieden wir uns für eine 2-tägige Tour direkt am nächsten Morgen.

In Toro Toro angekommen wurden wir an einem wunderschönen alten Kolonialhaus abgesetzt und von einer quirligen, überaus freundlichen Bolivianerin in Empfang genommen. Dies sollte unsere Herberge für die Nacht werden. Den Nachmittag verbrachten wir noch damit mit unserem Guide verschiedene Felsformationen und Landschaften zu besichtigen sowie Hölenmalereien, über Felsen zu klettern und durch Felsspalten zu rutschen und tolle Ausblicke zu genießen.

Am nächsten Tag ging es dann zu den Dinosaurierfußabdrücken, für die der Toro Toro Nationalpark unter Anderem bekannt ist. Ein ganzer Haufen noch sehr gut erhaltener und sichtbarer Dinosaurierfußspuren war zu bestaunen. Schon irgendwie verrückt die Vorstellung gerade an dem Ort zu stehen, wo vor Millionen Jahren die größten Reptilien der Erdgeschichte rumgestapft sind! Weiter ging es dann noch zu einer Schlucht und einem wunderschönen Wasserfall, für den wir allerdings ertsmal die Schlucht über 800 Stufen hinunter steigen mussten um sie anschließend über 1200 Stufen wieder hinauf zu steigen. Seehr anstrengend sag ich euch... Aber es hat sich definitiv gelohnt! 🙂

Zurück in Cochabamba haben wir uns am nächsten Tag dann noch ein bisschen die Stadt mit ein paar netten Kolonialbauten angeschaut und sind mit der Seilbahn auf den Hügel mit der Christusstatue gefahren, von wo man einen super Ausblick über die Stadt hatte. Die Christusstatue in Cochabamba ist außerdem die zweitgrößte der Welt! Und nein, nicht Rio hat die größte, sondern Polen! 😉

Allgemein ist über Bolivien vielleicht noch zu berichten, dass man den Stadtbildern in der Regel durchaus ansieht, dass Bolivien eines der ärmsten Länder Südamerikas ist. Bis auf vereinzelte schöne, aber auch nur teilweise gut erhaltene Kolonialbauten, sind die Gebäude meist heruntergekommen und baufällig. Isolation und Heizsysteme sind trotz der nächtlichen geringen Temperaturen, auch in den Touristenunterkünften, rar gesäht. Heißes Wasser gibt es in unseren Herbergen zwar immer, aber in der Bevölkerung wohl auch nicht zwangsläufig.

Supermärkte sind ebenfalls ein seltenes Phänomen. In Bolivien wird so ziemlich alles was man sich vorstellen kann überwiegend auf Märkten verkauft. Von Lebensmitteln, über Drogerieartikel, Spielzeug und Unterwäsche bis hin zu Heilkräutern und Elektronik. Und das nicht nur in stationären, überdachten Märkten, sondern vielerorts direkt auf der Straße.

Außerdem oft und überall zu sehen, sind die sogenannten 'Cholitas': Indigene Frauen in typischer Tracht, überbreite Röcke, bunten Tüchern, einer Art Melonenhut und langen geflochtenen Zöpfen.

Auch wenn es so ganz anders ist, als alles bisherige auf unserer Reise und wir auch gesundheitlich nicht besonders toll in Südamerika gestartet sind, hat es doch seinen ganz eigenen Charme!

 

La Paz - Bolivien

07Aug2018

Nach einem kleinen Flugmarathon von Fidschi nach Auckland und weiter nach Santiago de Chile, sind wir schließlich in La Paz, Bolivien angekommen. La Paz ist die höchst gelegene Hauptstadt der Welt, auf ca. 3500 m ü.d.M. in den Anden. Da wir nun auch hier, wie auf Fidschi, gerade Winter haben, ist es 'leicht kühl': tagsüber um die 12°C und nachts sogar nur um die 4°C. Nun wäre das nicht allzu problematisch, denn tagsüber in der Sonne ist es sogar recht warm. Nur zu blöd, dass Heizungen in Bolivien kein Standard sind... Unser Hostel verfügte leider nicht über eben solche, weshalb wir schmerzlich an die Mongolei zurück erinnert wurden und abends und nachts alle Klamotten anzogen, die wir so dabei haben. Hinzu kommt, dass man in solchen Höhen gerne Mal von der sogenannten Höhenkrankheit überrascht wird. In der Tat merkten wir schon direkt am Flughafen (der im Übrigen nochmal ca. 500 m höher liegt), dass das Atmen irgendwie ein bisschen schwerer fällt. Die folgenden Tage folgten leichte Kopf- und Gliederschmerzen und jede kleine Anstrengung brachte uns sofort aus der Puste. Wir machten die ersten Tage also ganz langsam, was wir von vornherein schon eingeplant hatten und ohnehin gibt es in La Paz eigentlich gar nicht soo viel zu sehen. Das Spektakulärste ist wahrscheinlich tatsächlich die Lage und das damit verbundene Stadtbild. Schon als wir vom Flughafen runter in die Stadt fuhren bot sich uns ein grandioser Anblick. Ein ganz kleines bisschen hat es mich tatsächlich an Stuttgart erinnert, wenn man von 'oben' runter in den Kessel fährt. Nur dass in La Paz alles noch ein bisschen größer ist und der 'Kessel' zerklüfteter. La Paz hat auch ein kleines Netzwerk an Seilbahnen, die als öffentliche Verkehrsmittel durch die Stadt gondeln. Einen Nachmittag haben wir also quasi eine Seilbahntour gemacht und auch hier schöne Ausblicke genossen. Einen anderen Nachmittag machten wir eine kleine Stadttour, an verschiedenen Kirchen vorbei, einem berühmt berüchtigten Gefängnis (wenn man dem Tourguide glauben schenken darf, ist das Gefängnis eine kleine Stadt in sich, inklusive Kokainfabrik, in der sich die Insassen selbst verwalten, Polizisten gibt es nur um das Gebäude herum, nicht aber drinnen!?) und dem sogenannten Hexenmarkt. Die Einwohner Boliviens scheinen alle sehr abergläubisch zu sein, so gibt es auf dem Hexenmarkt z.B. allerlei Utensilien für weiße und schwarze Magie zu kaufen, sowie Heilkräuter. Bei der Gelegenheit brachte uns unser Tourguide auch diverse Bräuche näher, unter Anderem, die der Opfergaben und dass beispielsweise beim Bau von neuen, großen Gebäuden ein Tieropfer (in der Regel getrocknete Lamas) nicht ausreichen würde. Wer oder was stattdessen geopfert wird, dürft ihr euch nun selbst ausmalen! 😮 Zumindest lies unser Guide auch keine Gelegenheit aus zu erwähnen wir verrückt die Bolivianer doch wären. Wo sind wir hier nur gelandet...

Zu allem Überfluss fing sich Martin dann noch einen Magen-Darm-Infekt ein, was uns, zusammen mit einem 'das-Land-steht-Kopf-und-nichts-geht-mehr-Feiertag' noch zwei weitere, ungeplante Tage in La Paz bescherte. (Die wir dann allerdings in einer Unterkunft MIT Heizung verbrachten 😉 )

Morgen geht es nun mit dem Bus weiter nach Cochabamba. La aventura continúa.

 

Bula Fidschi

01Aug2018

Meine Lieben, wir melden uns zurück von unserem 'Urlaub vom Urlaub', in dem ich, wie ihr gemerkt habt, auch eine Blog Pause eingelegt habe. Eigentlich haben wir auch gar nicht viel gemacht in den zwei Wochen, am Strand relaxt, gelesen, geschlafen und gut gegessen 😀 Und doch gibt es einiges zu erzählen. Wo soll ich anfangen? Fidschi war wunderschön, paradiesisch, ein Traum! Aber auch das Paradies ist nicht perfekt... Nachdem wir in Japan fast gänzlich von lästigen Mücken verschont geblieben waren, gab es nun auf Fidschi gleich ein ganzes Dutzend. Vor allem, wenn man abends noch draußen gesessen ist wurde man förmlich 'aufgegessen'. Eine zweite, zumindest für unser Empfinden, nicht ganz paradiesische Sache waren die Temperaturen. Nachdem es in China und Japan regelmäßig über 30, wenn nicht 35 Grad hatte und auch abends nicht richtig abgekühlt ist, kamen wir im fidschianischen Winter bei gerade mal gut 25 Grad an. Tagsüber und mit Sonne war das kein Problem. Aber sobald es windig war und auch abends hätte ich mir die vorherigen Temperaturen zurück gewünscht. Dies und die Sache mit den Mücken führte dazu, dass ich abends sogar meistens mit langer Hose und langärmligen Shirts bekleidet war. Aber nun gut, diese Dinge sind Meckereien auf seeeeeeehr hohem Niveau 😛 Was allerdings wirklich nicht hätte sein müssen, war ein Zwischenfall mit meiner Kreditkarte... Diese wurde zu Beginn des Aufenthalts, ohne ersichtlichen Grund, leider von einem Geldautomaten eingezogen. Es hat uns die kompletten zwei Wochen Fidschi und einige Nerven gekostet, der Kreditkarte hinterherzurennen bis wir sie dann aber Gott sei Dank (ich hatte die Karte zwischenzeitlich schon aufgegeben...) wieder in den Händen hielten. Bula Fidschi!!

Nun aber zu den erfreulichen Dingen und dem Aufenthalt selbst. Am Anfang und am Ende mussten wir jeweils eine Nacht auf der Hauptinsel Viti Levu, im Städtchen Nadi, verbringen, da die Fähre, die uns auf die wesentlich kleineren Yasawa Inseln bringen sollte, nur einmal täglich fährt. Die Yasawas bestehen aus sieben Hauptinseln mit bewohnten Dörfern und zahlreichen kleinen Eilanden ohne Siedlungen, auf denen sich teilweise aber dennoch Ferienresorts befinden. Jetzt darf man sich diese Resorts allerdings nicht vorstellen wie im Türkei Pauschalurlaub mit riesigen Hotelbunkern, sondern es sind kleine Anlagen direkt am Strand, mit vielen kleinen Bungalowhütten und hinter denen sich meistens direkt ein großer Hügel auftut - oder wahlweise: die Insel besteht nur aus diesem einen Resort und man läuft in 15 Minuten einmal um die komplette Insel herum. Echtes Robinson Cruseo Erlebnis!! 😀 Außerdem verfügt keine dieser Inseln über einen Anlegesteg, weshalb die Fähre (ein Speed Katamaran), jeweils einige Meter vor der Insel anhält und man dann mit einem kleinen Motorboot direkt an den Strand gefahren wird. Viele Urlauber, vor Allem Backpacker, machen auf den Yasawas Inselhopping. Da wir aber erstmal genug davon hatten, alle paar Tage wieder die Taschen zu packen, entschieden wir uns nur für zwei der Inseln, und verbrachten jeweils ca. eine Woche dort. Was wir außerdem sehr erfrischend und ein schönes Konzept fanden, dass es in den beiden Resorts, in denen wir waren, Unterkunftsarten für jedes Budget gab. Vom Mehrbettzimmer bis zur Strandvilla war alles dabei. Die öffentlichen Bereiche wurden von allen geteilt, das Essen (für Backpacker Budget dann allerdings etwas teuer, aber dafür sehr gut) war auch für alle das selbe. Das erste Resort, in dem wir waren verfügte gerade mal über ca. 40 Bungalows und zwei 8-Bett Schlafsäle. Das zweite Resort war etwas größer.
Wir lagen also viel am Strand rum, haben gelesen, sind geschnorchelt, wobei wir viele Korallen, Fische und sogar zwei Mantarochen gesehen haben, haben einen Dorf- und Kindergartenbesuch gemacht, an einer Kava (traditionelles Nationalgetränk) Zeremonie teilgenommen, Kokosnuss Bowling gemacht und einen Spaziergang auf einen der Hügel, von dem man eine super Aussicht hatte, haben am kostenlosen Yogakurs teilgenommen, jeden Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang angesehen und nicht zuletzt einige nette Bekanntschaften gemacht. Einmal war ich sogar auch tauchen, allerdings war ich ehrlich gesagt ein klein wenig enttäucht, weil man letztendlich nicht mehr gesehen hat, als beim Schnorcheln auch. Hinterher habe ich mir dann sagen lassen, das die Besten Tauchspots Fidschis wohl wo ganz anders wären... Aber seis drum, wir haben uns wunderbar erholt und hatten einen wunderschönen Aufenthalt. Nicht zuletzt auch dank der netten, hilfsbereiten und lebensfrohen Fidschianer, die sogar schon bei der Ankunft am Flughafen ein Willkommenslied trällern, genauso wie bei den Ankünften in den Resorts, zum Abschied und zwischendurch. 🙂

Nun lasse ich aber die Fotos sprechen, denn mit Worten lässt sich das alles gar nicht so gut beschreiben. Viel Vergnügen! (PS: verzeiht mir die schlechte Qualität der Unterwasserbilder, aber immerhin konnte ich überhaupt welche machen 🙂)