Salar de Uyuni

17Aug2018

Nach einer achtstündigen Busfahrt kamen wir am späten Nachmittag in Uyuni an. Ähnlich wie in Cochabamba endete auch hier die Fahrt einfach auf einer Straße mitten in Uyuni. Wie sich allerdings später herausstellen sollte, gibt es in Uyuni keinen richtigen Busbahnhof, sondern nur eine Hauptstraße, in der sich die Büros der Busunternehmen befinden. Da es darüber hinaus auch noch hell war, konnten wir uns relativ schnell orientieren und machten uns auf in Richtung unserer fußläufig erreichbaren Unterkunft. Mit der Orientierung war es dann aber leider doch nicht so gut bestellt und so gingen wir unwissentlich in die falsche Richtung und benötigten im Endeffekt statt 6 Minuten eine halbe Stunde bis wir unser Hostel erreicht hatten. Dies wäre auch garnicht weiter tragisch gewesen, wenn wir nicht ein wenig in Zeitnot gewesen wären. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung in unserer Unterkunft machten wir uns schnell wieder auf den Weg, um für den nächsten Tag eine Tagestour in die Salar de Uyuni, die größte Salzwüste der Welt, zu buchen. Die Eile hätten wir uns allerdings sparen können. Ohne Probleme konnten wir um 18:30 Uhr noch eine Tour für den kommenden Tag buchen - in Südamerika ist eben doch alles ein bisschen entspannter...

Nach all der Hektik suchten wir uns ein schönes Restaurant im kleinen Innenstadtbereich Uyunis, um bei bolivianischen Spezialitäten den Abend ausklingen zu lassen. Experimentierfreudig entschieden wir uns dazu, ein Gericht mit Lamafleisch auszuprobieren. Dies stellte sich als sehr gute Wahl heraus, weshalb auch an den folgenden Tagen stets Lama auf unseren Tellern zu finden war. Geschmacklich ähnelt es Rindfleisch, ist allerdings etwas geschmacksintensiver.
Zurück im Hostel kümmerte sich die Gastfamilie weiter um unser Wohl und tat alles dafür, dass wir uns bei den sehr kalten Außentemperaturen wohl fühlten. Mit Tee, Keksen sowie Wärmflaschen und einem elektrischen Heißlüfter waren wir für die Nacht im kalten Uyuni perfekt ausgestattet.

Gut gestärkt, nach einem, vor allem für südamerikanische Verhältnisse, tollen Frühstück (Rührei, Pfannkuchen, gemischtes Obst, Joghurt, verschiedene Cornflakes und Haferflocken, Brot und Marmelade), begann unsere Tagestour in die Salar de Uyuni. Zunächst besuchten wir den am Stadtrand gelegenen Eisenbahnfriedhof. Einst war Uyuni wichtiger Knotenpunkt, um die abgebauten Edelmetalle vom Landesinneren an die Küstenstädte zu befördern. Als viele Minen in den 40er Jahren aufgegeben wurde, hatten auch viele Lokomotiven ausgedient und wurden hier einfach ihrem Schicksal überlassen. Heute dienen die durch die salzhaltige Luft stark korrodierten Bahnen vor allem als Touristenattraktion.
Nach einem kurzen Stopp fuhren wir schließlich in die Salzwüste hinein. Diese wartete mit atemberaubenden Ausblicken auf. Endlose Weiten bis an den Horizont nur teilweise durch einige kleine "Inseln" und Berge unterbrochen. Aufgrund des weißen Salzuntergrunds und der Kälte hatte man das Gefühl, sich auf einem riesigen zugefrorenen See zu befinden. Bei einem unserer Stopps mitten im Nirgendwo legten wir eine kleine Fotosession ein. Unser Guide setzte uns perfekt in Szene und so entstanden einige tolle Perspektivaufnahmen.

Anschließend fuhren wir zur Insel Incahuasi, die sich mitten in der Salzwüste befindet. Die Salar de Uyuni war einst ein riesiger prähistorischer Salzsee. Durch dessen Austrocknung und tektonische Verschiebungen ergab sich über Zehntausende von Jahren das heutige Bild und ermöglichte uns, auf einem ehemaligen Korallenriff mit nunmehr versteinerten Korallen und hunderten von bis zu 1200 Jahre alten Säulenkakteen herumzukrakseln. Doch dies sollte noch nicht das Highlight unseres Trips sein. Während der Regenzeit bildet sich nach Regenfällen auf der Oberfläche häufig eine dünne Wasserschicht, wodurch spektakuläre Spiegeleffekte entstehen. Da wir uns aktuell jedoch in der Trockenzeit befanden, in der Regenfälle eine Seltenheit sind, hatten wir uns bereits vor unserer Ankunft damit abgefunden, dieses Naturspektakel nicht zu Gesicht zu bekommen. Doch zu unserem Glück hatte es zweieinhalb Wochen vorher an einem Ort in der Wüste stark geschneit, weshalb dort nach wie vor eine dünne Wasserschicht stand. Ich hatte zwar nicht die richtigen Schuhe angezogen, um durch die riesigen Pfützen zu waten, doch das war mir in dem Moment völlig egal. Nach zahlreichen tollen Aufnahmen und einem wunderschönen Sonnenuntergang fuhren wir schließlich glücklich zurück nach Uyuni.

Den folgenden Tag nutzten wir, um uns ein wenig von der langen Tour des Vortages zu erholen und erkundeten ein wenig die kleine verschlafene Innenstadt, bevor wir dann abends unseren Nachtbus zurück nach La Paz bestiegen.
Trotz der unangenehmen Kälte war die Salar de Uyuni definitiv eines der Highlights unserer Reise!