Sucre

15Aug2018

Mit diesem Eintrag muss ich erstmal das ein oder andere klarstellen, was in vorherigen Einträgen vielleicht falsch oder missverständlich geschrieben war:
1. La Paz ist nicht die Hauptstadt von Bolivien, sondern lediglich der Regierungssitz und somit korrekterweise auch nicht 'die höchste Hauptstadt der Welt', sondern 'der höchste Regierungssitz der Welt'. Die offizielle Hauptstadt ist nämlich Sucre.
2. Die sogenannten 'Cholitas' tragen zwar eine typische Tracht, die nur von indigenen Frauen getragen wird, tatsächlich ist es aber eine europäische Mode aus der viktorianischen Zeit, die die indigenen Frauen übernommen haben und seither traditionell tragen.
3. 'Heißes Wasser gibt es bei uns in den Unterkünften' war eine relative Aussage. Die Wasserhähne verfügen meist nur über die Temperatur kalt, wobei auch diese Definition von 'normal kalt' bis 'eiskalt' reicht und die Duschen haben zwar immer warmes Wasser, aber auch hier wünscht man sich vor Allem bei den Außentemperaturen manchmal ein bisschen heißer als warm...

Kommen wir nun aber zu unserem Aufenthalt in Sucre. Die Stadt hat gerade einmal 300.000 Einwohner, ist also recht überschaubar. Für den Durchschnittstouristen ist ohnehin hauptsächlich das Stadtzentrum von Interesse, das locker zu Fuß an einem Tag erkundet werden kann. Wir hatten uns zwei volle Tage Aufenthalt in der Sadt Zeit genommen. Am ersten Tag machten wir außer einem kleinen Erkundungsspaziergang allerdings nicht viel, da wir morgens erst mit dem Nachtbus aus Cochabamba gekommen waren und sowieso ja auch ab und zu mal ein bisschen einfach Zeit zum Relaxen oder wahlweise auch Wäsche waschen benötigen. 😉

Am zweiten Tag ging es dann auf eine geführte 'Walking Tour' durch die Stadt. Sucre ist bisher die schönste Stadt, in der wir in Bolivien Station gemacht haben und definitiv einen Besuch wert. Der Stadtkern mit seinen vielen wunderschönen Kolonialbauten ist Unesco gelistet, weshalb hier im Gegensatz zu den anderen Städten alle Gebäude in einem sehr guten, gepflegten Zustand sind.
Nachmittags waren wir dann noch im 'Museo del Tesoro' (Schatzmuseum). Ich bin nicht sicher, ob ich schon einmal erwähnt hatte, dass Bolivien viele Bodenschätze besaß und besitzt, weshalb es unter Anderem in der Kolonialzeit von Spanien ausgebeutet wurde (die berühmte Suche nach dem Gold usw.). Viele der Städte sind jedenfalls auch alte Bergbaustädte. Im Museo del Tesoro werden diese Bodenschätze und Informationen zum Bergbau ausgestellt. Auch wenn wir uns nicht explizit für Edelsteine und Bergbau interessieren, fanden wir es doch ein sehr lohnenswerten Besuch. Zum Beispiel wurde berichtet, dass auch die indigenen Völker schon bevor die ersten Europäer kamen, Silber gewonnen und als Schmuck genutzt hatten. Gold gibt es in Bolivien zwar auch, aber verhältnismäßig wenig. Dafür noch einige Kristalle und Edelsteine, wie zum Beispiel der 'Bolivianit', der ein Zusammenschluss aus Amethyst und Citrin ist und in dieser Kombination nur in Bolivien vorkommt (das wurde uns zumindest erzählt, Wikipedia behauptet es gibt auch Abbaugebiete in Brasilien 😛 ).

Eine sicher auch sehr interessante Station zu diesem Thema ist die Stadt Potosi. Durch ihren ehemaligen Silberreichtum soll die Stadt auch heute noch, ähnlich wie Sucre, ein sehr schönes Stadtbild besitzen. Außerdem kann man die alten Silberminen besichtigen und als einzigen Ort der Welt legal Dynamit auf dem Markt kaufen.
Da wir aber mit unserer verbleibenden Zeit haushalten müssen und Potosi außerdem auf über 4000 m.ü.d.M. liegt (dünne Luft und kalt), haben wir uns dazu entschlossen es zu überspringen.

In Sucre hätte man außerdem auch noch einen Ausflug in ein indigenes Dorf machen können, was sicher auch sehr interessant gewesen wäre. Aber auch hier siegte das Verlangen nach wärmeren Gefilden und die Aussicht auf noch einige andere Stationen im Verhältnis zur verbleibenden Zeit.

Auch wenn man 5 Monate Zeit hat, ist es am Ende doch nie genug. 😉