Cochabamba und Toro Toro

12Aug2018

Nach 8-stündiger Busfahrt von La Paz erreichten wir abends Cochabamba. Der Busfahrer ließ uns jedoch nicht wie gedacht am Busterminal raus, sondern einfach irgendwo in der Stadt. Es war schon dunkel, wir wussten nicht wie wir an ein Taxi kommen und Südamerika ist nun ja auch nicht gerade dafür bekannt, dass man sich nachts überall gefahrlos herumtreiben kann. Mit Hilfe zweier netter Ladenverkäuferinnen meisterten wir aber auch dies. Zu allem Überfluss überkam mich dann jedoch noch Martins Magen-Darm-Infekt und ich verbrachte den restlichen Abend im Badezimmer...

Den nächsten Tag, mir ging es schon wieder besser, ließen wir ruhig angehen und beschränkten unsere Aktivitäten darauf einen Gang ins 'Reisebüro' zu machen, wo wir uns nach Touren in den Toro Toro Nationalpark erkundigten. Toro Toro liegt zwar nur ca. 160 km von Cochabamba entfernt, auf Grund der sehr schlechten Straßenverhältnisse benötigt man jedoch ca. 5 Stunden mit dem Auto dorthin. Nach kurzer Überlegung und Hinterfragung unseres Gesundheitszustandes entschieden wir uns für eine 2-tägige Tour direkt am nächsten Morgen.

In Toro Toro angekommen wurden wir an einem wunderschönen alten Kolonialhaus abgesetzt und von einer quirligen, überaus freundlichen Bolivianerin in Empfang genommen. Dies sollte unsere Herberge für die Nacht werden. Den Nachmittag verbrachten wir noch damit mit unserem Guide verschiedene Felsformationen und Landschaften zu besichtigen sowie Hölenmalereien, über Felsen zu klettern und durch Felsspalten zu rutschen und tolle Ausblicke zu genießen.

Am nächsten Tag ging es dann zu den Dinosaurierfußabdrücken, für die der Toro Toro Nationalpark unter Anderem bekannt ist. Ein ganzer Haufen noch sehr gut erhaltener und sichtbarer Dinosaurierfußspuren war zu bestaunen. Schon irgendwie verrückt die Vorstellung gerade an dem Ort zu stehen, wo vor Millionen Jahren die größten Reptilien der Erdgeschichte rumgestapft sind! Weiter ging es dann noch zu einer Schlucht und einem wunderschönen Wasserfall, für den wir allerdings ertsmal die Schlucht über 800 Stufen hinunter steigen mussten um sie anschließend über 1200 Stufen wieder hinauf zu steigen. Seehr anstrengend sag ich euch... Aber es hat sich definitiv gelohnt! 🙂

Zurück in Cochabamba haben wir uns am nächsten Tag dann noch ein bisschen die Stadt mit ein paar netten Kolonialbauten angeschaut und sind mit der Seilbahn auf den Hügel mit der Christusstatue gefahren, von wo man einen super Ausblick über die Stadt hatte. Die Christusstatue in Cochabamba ist außerdem die zweitgrößte der Welt! Und nein, nicht Rio hat die größte, sondern Polen! 😉

Allgemein ist über Bolivien vielleicht noch zu berichten, dass man den Stadtbildern in der Regel durchaus ansieht, dass Bolivien eines der ärmsten Länder Südamerikas ist. Bis auf vereinzelte schöne, aber auch nur teilweise gut erhaltene Kolonialbauten, sind die Gebäude meist heruntergekommen und baufällig. Isolation und Heizsysteme sind trotz der nächtlichen geringen Temperaturen, auch in den Touristenunterkünften, rar gesäht. Heißes Wasser gibt es in unseren Herbergen zwar immer, aber in der Bevölkerung wohl auch nicht zwangsläufig.

Supermärkte sind ebenfalls ein seltenes Phänomen. In Bolivien wird so ziemlich alles was man sich vorstellen kann überwiegend auf Märkten verkauft. Von Lebensmitteln, über Drogerieartikel, Spielzeug und Unterwäsche bis hin zu Heilkräutern und Elektronik. Und das nicht nur in stationären, überdachten Märkten, sondern vielerorts direkt auf der Straße.

Außerdem oft und überall zu sehen, sind die sogenannten 'Cholitas': Indigene Frauen in typischer Tracht, überbreite Röcke, bunten Tüchern, einer Art Melonenhut und langen geflochtenen Zöpfen.

Auch wenn es so ganz anders ist, als alles bisherige auf unserer Reise und wir auch gesundheitlich nicht besonders toll in Südamerika gestartet sind, hat es doch seinen ganz eigenen Charme!