Berichte von 06/2018

Hong Kong - Bye bye China, oder doch noch nicht?

27Juni2018

Die Sache mit Hong Kong ist kompliziert, zumindest wenn man sie politisch betrachtet. De facto haben wir bei der Einreise nach Hong Kong eine Grenze überschritten, wir sind aus China ausgereist, unser chinesisches Visum war nicht länger gültig und wir kamen ohne weiteres Visum nach Hong Kong. Also ist Hong Kong ein eigenständiges Land. Oder doch nicht? Das dürfte man zumindest keinem Chinesen erzählen! Irgendwie gehört Hong Kong doch zu China. Die Hong Konger finden das glaube ich nicht so gut, aber wie das endet muss sich noch zeigen. Momentan ist die Bezeichnung jedenfalls 'Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China'.

Aus touristischer Sicht äußert sich das so, dass man Hong Kong das China schon irgendwie anmerkt, beim Essen, den Menschen, den Attraktionen, der ganzen Atmosphäre. Aber doch ist es irgendwie viel westlicher geprägt. Und vor Allem wesentlich teurer!! Zumindest was das Wohnen angeht. Hier hatten wir bisher das kleinste Zimmer. Quasi grade so groß, dass man zu zweit nebeneinander stehen konnte und sich vielleicht noch umdrehen, aber mehr auch nicht. 😉

 Außerdem interessanter Fakt, Hong Kong liegt fast auf dem nördlichen Wendekreis. Da wir uns zwischen 24. und 27. Juni in Hong Kong aufhielten, also auch fast zur Sommersonnenwende. Mein Schattentest funktionierte jedenfalls einwandfrei! Um fast zwölf Uhr lag mein eigener Schatten ganz genau unter mir. Der Fotobeweis ist angehängt. 😀

Nun ja, und was hat Hong Kong eigentlich so alles zu bieten? Da wären zum Beispiel der 'Big Buddha' (größte sitzende Buddha Statue der Welt), die Aussicht aus der Seilbahn auf dem Weg dorthin, die wunderbar beleuchtete Skyline bei Nacht, die Chi Lin Nunnery, eine wunderschöne Gartenoase mitten in der Stadt, das leckere Essen, Mr. Wong (echt spezieller Typ, aber das Essen war super lecker 😀),  die wunderbare Skyline bei Tag, die vielen Märkte, wobei der Vogel- und Goldfischmarkt unserer Ansicht nach nicht besonders schön anzusehen waren... Das war zu grausam, wie die Tiere da eingepfercht waren und teilweise auch keinen guten Eindruck mehr machten... 🙁 Aber weiter mit den schönen Dingen: der Victoria Peak, ein kleiner Hügel in der Stadt, von dem man auch eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und die Skyline hat und nicht zu vergessen viele kleine Vororte mit Stränden und Promenaden. Das waren nun aber nur die Dinge, die wir auch besichtigt haben. Die Liste geht weiter. Unser kurzes Intermezzo von 3 Tagen reichte nicht aus um alles zu sehen, aber doch haben wir, denke ich einen guten Eindruck gewonnen.

Hong Kong war schön, Hong Kong war lecker. Und nun endgültig: bye bye China - hallo Japan! 🙂

 

Guilin und Yangshuo

23Juni2018

So, meine Lieben, ich weiß, ich hänge leider etwas hinterher... Aber wir waren viel unterwegs, dann die WM (das hat sich ja nun aber auch erledigt... 😕 ) und nicht zuletzt die Recherchen und das Organisatorische, was doch auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Das ist eben der Nachteil, wenn man erst 'on the go' plant und bucht.

Aber von vorne. Unsere letzten Stationen in China waren Guilin und Yangshuo. Von Chengdu fuhren wir ca. 7 Stunden mit dem Schnellzug nach Guilin. Dort verbrachten wir zwei Nächte. Guilin selbst ist ein nettes, für chinesische Verhältnisse kleines Städtchen (5 Mio. Einwohner!! - zum Vergleich: Shanghai (23 Mio.), Peking (21 Mio.), Chengdu (15 Mio.)), mit einem schönen See mitten im Zentrum und zwei schönen Pagoden. Viel eher ist aber die Region um Guilin herum bekannt. Hier schlängelt sich der Li-Fluss durch die Landschaft, umgeben von Karstbergen und bizarren Felsformationen. Außerdem erreicht man von hier die berühmten Reisterrassen, die es etwa nicht in ganz China zu bestaunen gibt, wie man vielleicht meinen könnte. Reisfelder an sich gibt es natürlich überall, aber die sind selten spektakulär. Am Tag nach unserer Ankunft machten wir also gleich einen Ausflug und verbrachten gut 4 Stunden vor Ort damit durch die Reisterrassen zu wandern. Und wie immer, tolle Ausblicke von oben gibt es nur, wenn man den Berg vorher erklimmt... Aber schlimmer, bzw. anstrengender als in Zhangjiajie konnte es nicht sein. 😉 Belohnt wurden wir mit wunderbaren und atemberaubenden Bildern. Die Reisterrassen waren definitiv eines unsere Highlights auf der bisherigen Reise!

Wieder in Guilin angekommen stoppte der Bus, der uns morgens direkt am Hostel abgeholt hatte einfach irgendwo in der Stadt und schmiss alle raus. Hmmm.... Das ist uns tatsächlich auch mehrmals passiert, dass man einfach irgendwo stehen gelassen wurde oder auch vorher nicht mitgeteilt werden konnte, wo genau man denn dann ankommt... Gott sei Dank sind die Chinesen aber hilfsbereit und wir konnte mithilfe von chinesischen Mitfahrern immer irgendwie wieder zu unserem Hostel finden. 🙂

Am zweiten Tag fuhren wir erst mit dem Bus, dann ein Stückchen mit einem motorisierten Bambusboot auf dem Li-Fluss und dann wieder mit dem Bus weiter nach Yangshuo. Die Fahrt führt mitten durch die Karstbergformationen und man hat wunderschöne Aussichten. Yangshuo ist ein wirklich kleines (ca. 100.000 Einwohner), aber sehr internationales und touristisches Örtchen, in dem sich auch viele Aussteiger niederlassen. Für uns war es eine Station um mal wieder ein bisschen runterzukommen und sich vom Reisestress zu erholen. 😉 Lediglich einen halben Tag haben wir uns einen Roller gemietet und sind damit entlang eines Seitenarms des Li-Flusses und durch die Karstberge gefahren. Zurück in Guilin machten wir noch einen Abendspaziergang um den besagten See, guckten uns mitten in der Nacht das Deutschland-Schweden Spiel an (immerhin das hatte sich gelohnt) um dann am nächsten Tag die Weiterreise nach Hong Kong anzutreten.

 

Chengdu - Besuch bei den Pandas

17Juni2018

Eine ca. vierstündige Zugfahrt mit dem Speedtrain von Xi'an entfernt liegt Chengdu. Noch kaputt vom vorigen Abend mussten wir bei der Ankunft leider feststellen, dass wir eine falsche Adresse von unserem Hostel hatten. Wir waren mit der Ubahn in die Innenstadt gefahren (die Bahnhöfe der Schnellzüge liegen meist in den äußeren Stadtringen) und suchten die Straße ab. Normalerweise speichern wir vorher immer die Wegbeschreibung zur nächsten Unterkunft und den Kartenausschnitt von google maps. Da wo unser 'Pin' auf der Karte saß, klaffte in Wirklichkeit aber nur eine große Baustelle. Und was nun? Wir hatten keine andere Adresse, wir hatten kein Internet und die Wahrscheinlichkeit einen englischsprechenden Chinesen zu finden war gering. Wir hatten aber keine Wahl und sprachen den nächstbesten, nett dreinblickenden Chinesen an, der uns über den Weg lief. In der Tat war sein Englisch sehr gebrechlich, aber er schien immerhin mehr zu verstehen als er selbst sagen konnte. Er verstand, dass wir nach unserer Unterkunft suchten und tippte den Namen des Hostels in seine Handysuche ein. Die Adresse die ihm angezeigt wurde, war allerdings genau die, die wir auch hatten, was wir erst merkten, nachdem wir ihm ein paar Meter gefolgt waren und auch er feststellte, dass hier kein Hostel war. Sehr bemüht, aber ohne Erfolg suchte er weiter nach einer Adresse, dann nach einer Telefonnummer. Zwischendurch wirkte er immer wieder recht hilflos und er tat uns schon Leid, aber auch wir waren hilfos und wussten nicht was wir tun sollten. Dann, Gott sei Dank, fand Martin in seinem Handy offline noch eine Info, die uns das Hostel geschickt hatte und in der eine Adresse war - eine andere als google uns angezeigt hatte. Damit waren wir gerettet! :-) Nun mussten wir nur noch rausfinden, wie wir dorthin kommen. Es war schnell in das Handy des netten Chinesen getippt, doch leider gab es keine gute Verbindung mit den Öffentlichen. Der Chinese schlug vor, ein Taxi zu nehmen, was hier in China auch wirklich nicht teuer ist. Als wir einwilligten bestand er darauf uns damit auch noch zu helfen und orderte ein Taxi über die chinesische Version von 'Uber'. Alles in Allem beanspruchten wir die Zeit des hilfsbereiten Chinesen über eine Stunde... Aber auch auf den Hinweis hin, dass wir das mit dem Taxi nun auch irgendwie alleine hin bekämen, lies er uns nicht alleine, bis er sicher war, dass wir im Taxi auf dem richtigen Weg sind. Da man 'Uber' über den Dienst selber bezahlt und nicht am Ende der Fahrt direkt, wollten wir ihm Geld für das Taxi geben, aber auch das lehnte er vehement ab. Wir stahlen also nicht nur über eine Stunde seiner Zeit, sondern er bezahlte uns auch noch das Taxi! So schrecklich sich die Chinesen in großen Gruppen und Menschenansammlungen auch verhalten, so nett und hilfsbereit sind sie im Einzelnen! 🙂

Als wir dann endlich im Hostel ankamen war es schon spät und außer Abendessen taten wir nicht mehr viel. Auch den nächsten Tag nutzten wir erstmal um ordentlich auszuschlafen. Die Stadt an sich hat nicht viel zu bieten und darum begnügten wir uns damit, nur den Nachmittag für eine Stadterkundung zu nutzen. Wir schlenderten durch einen kleinen Park, was sehr schön war und sahen unter anderem Leute, die in Gruppen Spiele spielten oder tanzten.

Am nächsten Tag, Sonntag, mussten wir dann sehr früh raus. Wir machten eine Tour, für die wir und wohl auch die meisten anderen Touristen in der Stadt waren - Pandas! 🙂 Chengdu betreibt eine der größten Pandazuchtprogramme in China und dort kann man hingehen und die Pandas besichtigen. Im Grunde ist es wie in einem Zoo, nur dass es eben ausschließlich Pandas dort gibt. Und die Menschenmassen waren mal wieder groß... Besonders an den Stellen, an denen man Babypandas in Brutkästen sehen konnte. Trotzdem war es ein Spaß, den Tieren beim Faulenzen und Fressen zu zu sehen. Das sind schon wirklich arg gemütliche und niedliche Genossen 😀

Mittags waren wir dann schon wieder zurück im Hostel. Da es den Tag über aber die ganze Zeit schon regnerisch war, entschieden wir uns gegen einen erneuten Besuch eines Parks und chillten und schliefen lieber noch ein bisschen. Abends liefen wir dann noch zu einem nahe gelgenen Tempel mit ein paar netten Einkaufssträßchen, bevor wir in unserem Hostel den 'free Hot Pot' mitmachten und anschließend das Deutschlandspiel anschauten. Der Hot Pot war diesmal eher so wie wir ihn in Deutschland auch kennen, eine Art chinesisches Fondue mit einer heißen Brühe in der Mitte und vielem rohen Gemüse, Tofu, Pilze, usw. drumherum, welches man in den Topf schmeißt und gegart wieder herausholt und isst. Leider war die Brühe für uns viel zu scharf, weshalb wir nur probierten und uns anschließend noch etwas anderes bestellten um satt zu werden 😉

 

Xi'an

15Juni2018

Für diejenigen, die unsere Stationen auf der Weltkarte verfolgen und sich jetzt fragen, wieso wir 'zickzack' durch China reisen: die Verbindungen waren so tatsächlich besser und auch günstiger.

Xi'an ist vor Allem bekannt dafür, dass dort die Ausgrabungsstätte der berühmten Terrakottaarmee liegt. Diese besuchten wir allerdings erst am zweiten Tag. Den ersten Tag nutzen wir um uns ein bisschen die Stadt anzusehen. Auch hier gab es wieder einen Glocken- und einen Trommelturm, die wir uns diesmal aber beide nur von außen ansahen. Danach schlenderten wir durch das muslimische Viertel. Xi'an hat einen für China sehr hohen Anteil an Muslimen. Das Viertel war ein netter Haufen von kleinen Straßen, die viele kleine Shops und Essensstände säumten. Das Highlight - dachten wir - ist die auf der Stadtkarte als 'The Great Mosque' gekennzeichnete Moschee. Aber seht selbst auf den Fotos...

Von dort liefen wir weiter zur Stadtmauer, die den Altstadtkern rechteckig umschließt. Diese ist ca. 13,7 km lang und die größte und heute vollständigste Stadtmauer in China. Auf der Mauer kann man Spazieren gehen oder wahlweise Fahrrad fahren. Wir entschieden uns für Letzteres. Bei den 38 Grad, die in Xi'an herrschten tat so ein bisschen Fahrtwind doch ganz gut. 😉 Wir fuhren also einmal die komplette Mauer ab und hatten dabei den ein oder anderen netten Ausblick.

Zurück im Hostel gab es eine 'Free Dumpling Party' bei der uns gezeigt wurde wie man selbst Dumplings macht. Den Teig perfekt rund auszurollen und anschließend wunderbar ästhetisch zusammen zu falten ist gar nicht so einfach, was dem leckeren Geschmack jedoch keinen Abbruch tat. 🙂

Am nächsten Tag dann war es soweit. Wir fuhren mit einer Tour vom Hostel zur Terrakottaarmee. Bisher hatte ich mir nicht viel aus den steinernen Kriegern gemacht und war sogar der Ansicht diese Station auslassen zu können. Aber ich sollte es nicht bereuen. Letztendlich ist es vielleicht auch eher das Wissen um die Geschichte dahinter und die Masse, die es dann doch so beeindruckend machen. Die Armee aus Terrakottastatuen steht dem Grab des ersten chinesischen Kaisers vor und datiert auf 221-210 v.Chr. Man glaubt, dass sie ihn im Jenseits beschützen sollte. Der Bau war jedenfalls geheim und wie leider (fast?) immer bei frühzeitlichen Superbauten, ging der Bau auf Kosten der Arbeiter, die in dem Fall getötet wurden um das Projekt nicht zu verraten... Bis zum heutigen Tag sind drei Gruben mit insgesamt schätzungsweise 8000 Figuren gefunden worden. Man glaubt aber, dass es noch weitere geben könnte, da sie sich recht weit vom eigentlichen Grab entfernt befinden (ca. 2 km). Die Figuren sind überlebensgroß und keine gleicht der anderen. Man geht davon aus, dass die Arbeiter gegenseitig ihre Gesichter eingearbeitet haben. Außerdem sind sie sehr detailreich und lebensecht gestaltet. Die Figuren stehen in Gruben mit Zwischenwänden, die ehemals Holzbalken und Dächer trugen. Als man die Figuren fand, und teilweise noch heute, da die Ausgrabungen und Rekonstruktionen noch lange nicht abgeschlossen sind, lag alles in Trümmern, da die Dächer mit der Zeit einstürzten. Das heißt, dass alle Figuren puzzelartig rekonstruiert und wieder zusammengebaut werden müssen. 😮 Heute kann man alle drei Gruben besichtigen, wobei Grube 3 die kleinste ist mit nicht einmal 100 Figuren, Grube 2 liegt größtenteils noch in Trümmern und Grube 1 ist die beeindruckenste, eine riesige Halle mit Unmengen an aufgereihten Figuren, aber auch hier ist noch nicht alles ausgegraben, geschweigedenn rekonstruiert. Und das seit 1974, als die Terrakottaarmee zufällig von Bauern beim Brunnenbau entdeckt wurde.

Zurück im Hostel verabredeten wir uns mit einem irischen Pärchen und einer US Amerikanerin, die wir bei der Tour kennengelernt hatten zum Abendessen und anschließenden Besuch der größten Musikfontäne Asiens. Auch das war ein schönes und beeindruckendes Erlebnis, kam aber an die Armee und laut Martin auch nicht an die Musikfontäne in Dubai heran. Den Abschluss des Tages machte dann das Eröffnungsspiel der WM, das unser Hostel in der Bar übertrug und wir ebenfalls mit den Iren zusammen anschauten. Außerdem gab es in der Bar einen Tischkicker, welchen ich natürlich nicht unberührt lassen konnte und die Iren gleich zwei Mal schlug. 😉 Im Gegenzug tranken sie uns unter den Tisch - als hätte ich es nicht vorher gewusst, aber die Iren sind wirklich trinkfest...! Es war ein sehr schöner Abend, den wir genossen, bis wir um halb sechs endlich im Bett lagen. Wenn wir am nächsten Tag nur nicht mit dem Zug weiter nach Chengdu gemusst hätten, denn Reisetage sind immer anstrengend, und dieser war es besonders, aber davon beim nächsten Mal mehr... 🙂

 

Zhangjiajie - Wulingyuan

12Juni2018

Vom West Lake in Hangzhou ging es mit dem Nachtzug weiter nach Zhangjiajie, was irgendwo mitten in China liegt. Ich muss schon sagen, die Chinesen sind schon so ein spezielles Völkchen... rücksichtlos, laut und schrecklich wuselig. Einzeln sehr freundlich, wird es schlimmer je mehr es sind. Also mein Tipp: Massen so gut es geht vermeiden.
Aber fangen wir von vorne an. Wir kamen also am Freitag mit dem Zug in Zhangjiajie an und fuhren dann noch ein kleines Stück weiter in ein Dörfchen namens Wulingyuan. Diese beiden Orte sind bekannt für ihren wunderschönen Unesco National Park, der sich zwischen den beiden Orten erstreckt. Am nächsten Tag machten wir uns also gleich auf diesen zu besuchen. Wir hatten ja schon vorher, allem voran in der Ubahn immer wieder feststellen müssen wie rücksichtslos sich die Chinesen vordrängeln, hinquetschen, reinquetschen, ungeduldig sind usw... An diesem Morgen am Parkeingang war es nicht besser. Unzählige Reisegruppen, die alle ihren Weg in den Park suchten, großes Chaos, Gedränge und Geschubse an der Sicherheitskontrolle. Wir waren froh, als wir endlich drin waren und den Massen entfliehen konnten. Aber immer an den besonders beliebten Plätzen, waren sie natürlich wieder zu Hauf da. Zum Glück sind die Chinesen fußfaul und ließen sich überall hin kutschieren, sodass wir an den weniger gut zugänglichen Stellen tatsächlich auch öfter mal alleine waren.
Aber genug von den Chinesen, eigentlich geht es um den Park! 🙂 Das Ticket in den Park ist vier Tage gültig, wovon wir jedoch nur zwei nutzten. Am ersten Tag erklimmten wir den Berg Tianzi. Es ging ganze zwei Stunden lang stetig bergauf, Treppen über Treppen und nahm schier kein Ende. Oben angekommen lief die Suppe nur so runter (ich habe sogar einen nassen Popoabdruck auf der Steinbank hinterlassen auf der ich mich dann ausruhte! 😉 ) - wohl gemerkt, es hat immer noch schwüle 35 Grad. Das Gute, die Luft wurde besser, je höher man kam. Und sowohl zwischendurch als auch oben angekommen hatte man wunderschöne Ausblicke! Es hatte sich also gelohnt! Den ursprünglichen Plan, von dort aus noch weitere Wege zu erkunden verwarfen wir allerdings recht schnell und machten uns schließlich wieder an den Abstieg,

Am zweiten Tag ging es dann in den Bereich 'Yuanjiajie'. Auch hier hatten wir wieder einen Aufstieg vor uns, allerdings erst nachdem wir ca. eine Stunde an einem kleinen Fluss entlang gelaufen waren, wo es wieder herrliche Aussichten gab und wilde Affen, die kreuz und quer über die Wege liefen. Wir trafen auch immer wieder auf interessante Raupen und anderes Insektengetier. Danach ging es abermals bergauf. Diesmal aber nur eine Stunde lang und auch nicht ganz so steil wie am Tag zuvor. Durchgeschwitzt waren wir trotzdem wieder. Aber auch diesmal lohnte es sich - fast noch mehr als am Vortag! Die Aussichten waren atemberaubend, einziges Manko an vielen Stellen in diesem Bereich tummelten sich wieder einmal die Chinesen. Ich vergaß übrigens zu erwähnen, dass selbige auch die Angewohnheit haben laut durch die Wälder und Berge zu schreien, in der Hoffnung auf ein Echo - oder was auch immer.
Aber was genau sahen wir eigentlich bei den Aussichten? Einzgartige Karstberge, lange, dünne Sandsteinformationen, die wie große, dicke Nadeln, bewachsen mit Bäumen und Sträuchern aus dem Abgrund empor steigen. Wer den Film 'Avatar' gesehen hat, sehr ähnlich der 'floating mountains' sah es aus! Wer ihn nicht gesehen hat, guckt euch einfach die Fotos an 😉

An unserem dritten Tag in Wulingyuan beschlossen wir eine Pause einzulegen, auszuschlafen, Recherche für die weitere Reise zu betreiben und einfach mal ein bisschen zu chillen. Abends ließen wir es uns noch bei einer Massage gut gehen.

Heute, am vierten und letzten Tag unternahmen wir dann einen kleinen Ausflug zu dem nahe gelegenen Baofeng See, bevor wir abends unseren - wohlgemerkt ersten Flug seit Stuttgart 🙂 - weiter nach Xian antreten.
Der See war wieder umgeben von hohen Felsen und das Parkticket beinhaltete eine kleine Rundfahrt auf selbigem. Allerdings konnten wir auf Grund der lauten und wuseligen chinesischen Reisegruppen mit denen wir das Boot teilten, die Natur nicht ganz so genießen. Als kleiner Ausflug für den letzten Tag war es trotzdem noch schön.

Zum Essen gibt es auch noch zu berichten. Bezüglich des Frühstücks konnten wir uns bisher immer irgendwie 'durchmogeln', heißt, kein asiatisches Frühstück, sondern ein paar Eier oder Sandwichs konnten wir immer irgendwo ergattern. Hier in Wulingyuan haben wir nun an zwei Morgenden ein chinesisches Frühstücksbuffet mitgemacht. Immerhin gab es gekochte Eier, ansonsten aber nur gebratenen Reis, gebratene Nudeln, Suppe, schrecklich süßen Milchtee und gedämpfte Brötchen. War ganz ok, aber die nächsten zwei Tage entschieden wir uns dann doch wieder für Sandwichs 😉
Abends waren wir einmal 'Tujia Hot Pot' essen, was hier in der Gegend wohl eine Spezialität ist. Abgesehen das es sehr scharf war, war es auch sehr lecker. Nicht Fondue-artig, was wir sonst vielleicht unter 'Hot Pot' kennen, eher ein 'stir fry', aber mit verschiedenem Fleisch, Gemüse und Gewürzen, in der heißen Pfanne angerichtet.
An einem anderen Abend haben wir, wie hier so oft üblich, tapasmäßig verschiedene Dinge bestellt, die dann alle auf den Tisch kommen, und jeder nimmt sich was er mag. Das Gemüse war sehr lecker. Das Fleisch was wir bestellt hatten (Rind) war auch lecker gewürzt, allerdings waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich Rind war!? Erstens sah es farblich viel heller aus (eher wie Schwein) und zweitens war es von der Konsistenz sehr weich und damit meine ich nicht zart, sondern wirklich weich. Das Restaurant hatte auf seiner Speisekarte außerdem viele außergewöhnliche Spezialitäten der Region, wie Schlange, Ratte, Eidechse und Hund. Wir waren uns am Ende wirklich nicht mehr sicher, was wir da eigentlich gegessen hatten. Aber vielleicht war das auch besser so...

 

Shanghai und West Lake

07Juni2018

Nach vier erlebnisreichen, aber auch sehr anstrengenden Tagen in Peking, waren wir froh in Shanghai etwas Abwechslung vom kulturellen Sightseeing zu bekommen, denn die Stadt ist eher bekannt für ihre einzigartige Skyline, Shoppingmöglichkeiten, Restaurants und natürlich ihr Nightlife. Idealerweise kamen wir an einem Samstag Nachmittag an. Wir kontaktierten meinen Kumpel Hao, den ich im letzten Jahr während eines Business Trips nach Shanghai kennengelernt hatte, und verabredeten uns mit ihm für den Abend - ein Abend, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird! Nach einem tollen Abendessen im Xiao Nan Guo, in dem uns Hao die Köstlichkeiten der lokalen Küche näher brachte, trafen wir in der Devils Share Bar zwei weitere Freunde Haos auf einen Drink, bevor wir schließlich im angesagtesten Club der Stadt, dem M1NT, über den Dächern Shanghais die Nacht zum Tag machten. Vielen Dank nochmal an Hao für diesen tollen Abend!!!

Den kommenden Tag benötigten wir erstmal zur Regeneration. Man tat das gut, endlich mal wieder auszuschlafen und nichts vor zu haben. Wir verließen unser Zimmer nur zum Essen. Leider konnte der Tipp der Rezeption nicht ganz mit den Köstlichkeiten des Vortages mithalten, wobei der Spinat mit Knoblauch in fermentierter Tofusauce ein Gedicht war.
Aber natürlich waren wir nicht nach Shanghai gekommen, um ausschließlich zu faulenzen. Deshalb machten wir uns am Montag Mittag auf den Weg nach Tianzifang, kleine pitoreske Gässchen mit unzähligen kleinen Shops, die zum Einkaufen einladen. Wir kamen richtig in Shoppinglaune und konnten schon das ein oder andere Souvenir und Andenken ergattern. Anschließend machten wir noch einen Spaziergang durch den Fu Xing Park und weiter bis zum schönen Stadtteil French Concession mit dem Ziel Sichuan Citizen, einem Restaurant, welches ich schon bei meinem letzten Besuch kennen und lieben gelernt hatte. Das Essen und die Drinks waren auch dieses Mal wieder spitze, sodass wir den Tag glücklich ausklingen lassen konnten.

Der letzte Tag in Shanghai stand ganz im Zeichen der Skyscraper im Stadtteil Pudong. Nach einem kurzen Besuch des People's Squares inklusive Parks, gingen wir über die Haupteinkaufsstraße zur Promenade, The Bund genannt, um die tolle Skyline Shanghais zu bewundern. Leider machte uns der Smog einen kleinen Strich durch die Rechnung und trübte im wahrsten Sinne des Wortes unsere Blicke. Aber hey, China ohne Smog hätte sich auch irgendwie falsch angefühlt. 😉 Weiter ging es in die Altstadt, die allerdings nicht wirklich aus alten, dafür aber aus schönen historisch aussehenden Gebäuden besteht, in denen viel Schmuck und allerlei anderer Krempel verkauft wird. Schön ist auch die Zick-Zack-Brücke Jiuqu, die zu einem kleinen Teehaus führt und aufgrund ihrer Wegführung nicht von bösen Geistern überquert werden kann. Weiter ging es auf die andere Seite des Flusses, wo wir uns den Pearl Tower und die anderen Wolkenkratzer mal aus der Nähe anschauen wollten. Es ist doch immer wieder beeindruckend wie klein man sich neben solch riesigen Hochhäusern fühlt. Nachdem wir uns bei Din Tai Fung mit Xiaolongbaos und anderen Leckereien gestärkt hatten, setzte bereits die Dunkelheit ein. Die zahlreichen Wolkenkratzer erstrahlten nun in allen Farben des Regenbogens. Dieses Bild wollten wir uns noch einmal abschließend aus einer anderen Perspektive anschauen, der Vue Bar des Hyatt on the Bund Hotels im 32. Stock. Bei einem Drink genossen wir die tolle Aussicht und unseren letzten Abend in dieser aufregenden Stadt.

Skyline im Smog Skyline Skyline bei Nacht Skyline bei Nacht Skyline bei Nacht Promenade bei Nacht Skyline bei Nacht


Nur eine Stunde mit dem Schnellzug entfernt liegt der West Lake, ein riesiger See im Herzen Hangzhous. Um diesen sowohl bei Tag als auch bei Nacht erleben zu können, beschlossen wir dort eine Übernachtung einzulegen. Wie sich rausstellte, war dies die richtige Entscheidung, denn abends zeigte sich der See mit seinen zahlreichen beleuchteten Brücken und Pagoden von seiner schönsten Seite. Wir waren sogar ein bisschen traurig, dass die Beleuchtung bereits um halb elf ausgestellt wurde und wir unseren Nachtspaziergang nicht weiter ausweiten konnten.

Am kommenden Tag hatte der Smog auch Hangzhou eingenommen. Wir ließen uns die gute Laune dennoch nicht vermiesen und genossen den Spaziergang entlang der Promenade des West Lakes und der angrenzenden kleinen Parks. Ich muss ja schon sagen, von Parks verstehen die Chinesen eine Menge! Rechtzeitig, um unseren Nachtzug nach Zhangjiajie zu bekommen, machten wir uns auf den Rückweg. Inzwischen hatte sich der Smog ein wenig verzogen und offenbarte uns letztendlich doch noch ein schönes Panorama.

 

- Die Fotos von der Gobi Tour und Peking sind auch endlich online! 🙂 -

Peking - endlich Sommer

01Juni2018

Nach unserer letzten Fahrt mit der Transmongolischen Eisenbahn, nach insgesamt 28 Tagen und ca. 8300 km kamen wir also in Peking an. Nachdem die Nacht im Zug wieder sehr kalt und der Sommer generell ja noch nicht so bei uns angekommen war freuten wir uns beim Aussteigen in Peking über die 32 Grad, die uns entgegen schlugen.

Jedes Mal, wenn man in ein neues Land kommt, muss man sich außerdem erstmal kurz wieder zurechtfinden. Wie und wo findet man was, wie sind die Leute drauf, versteht einen irgendwer, wie funktioniert was, usw. Aber auch in China klappte dies - zumindest bis jetzt - doch recht gut. Wir fuhren also mit der U-Bahn vom Bahnhof zu unserem Hostel, das in einem schönen, kleinen, alten Einkaufsviertel in unmitelbarer Nähe zur Verbotenen Stadt gelegen war. Den restlichen Tag erkundeten wir noch ein bisschen die Nachbarschaft und gingen abends wunderbar essen, was wir nach dem etwas einseitgen Ernährungsplan in der Mongolei sehr genossen. 🙂

Insgesamt verbrachten wir fünf Nächte und vier volle Tage in Peking. Da Peking aber soooo viel zu bieten hat, war das eigentlich nicht genug und unsere Tage von morgens bis abends vollgepackt mit Aktivitäten.
Am ersten Tag besichtigten wir den Himmelstempel, Lamatempel und fuhren zum Olympischen Park, wo wir unter anderem das 'Vogelnest' von außen bestaunten.

Am zweiten Tag ging es dann zur Chinesischen Mauer. Die noch verbleibenden 8000 km, von ehemals 21000 km sind am besten und schnellsten von Peking aus zu erreichen und auch da gibt es verschiedene Abschnitte. Wir machten eine Tour mit unserem Hostel und waren so gut wie alleine auf der Mauer. Außerdem war es ein Stück, das nur notdürftig restauriert war, was es zwar etwas schwieriger zu erklimmen machte, dafür aber authentischer war. Wir liefen 7 Türme ab. Für Hin- und Rückweg bedeutete das insgesamt eine Strecke von 6 km. Das Ganze dann noch steil bergauf und bei 35 Grad in der Mittagshitze. Aber - es hat sich gelohnt! 🙂 Wir wurden mit einem tollen Ausblick belohnt. Es ist wirklich beeindruckend, wie sich diese Mauer um die Hügel windet und schier kein Ende nimmt.

Den dritten Tag verbrachten wir dann beim Sommerpalast. Ein groß angelegter Park mit See in der Mitte und verschiedenen Gebäuden, welche ehemals als Residenz der Kaiser genutzt wurden. Quasi ein bisschen so wie der Katharinenpalast und Peterhof in St. Petersburg, nur auf chinesisch 😉

Am vierten und letzten Tag besichtigten wir dann noch die Verbotene Stadt, sowie den Drum & Bell Tower inklusive Drum-Performance. Die Verbotene Stadt ist ebenfalls ehemalige Residenz und Regierungssitz der früheren Kaiser und ein riesiges Areal mitten in der Stadt. Der Drum- und der Bell-Tower wurden ehemals zur Zeitanzeige genutzt, so wie bei uns Kirch-/Glockentürme.

Was bei einem Aufenthalt in Peking natürlich auch nicht fehlen darf: Peking Ente! Auf Empfehlung machten wir uns auf zum 'Liqun Roast Duck' Restaurant. Dort angekommen fanden wir erstmal einen Haufen Menschen vor, der vor dem Restaurant auf kleinen Plastikhockern platzgenommen hatte. Und tatäschlich - alle warteten sie auf einen freien Platz. Wir gesellten uns also dazu und warteten eine Weile. Als wir dann an der Reihe waren führte uns die Bedienung einen kleinen, dunklen Gang entlang, der alles andere aussah wie ein Restauranteingang, sondern mehr wie der Hintereingang einer gammligen Kaschemme. Und in der Tat, auch der Innenraum des Restaurants, der sich dann vor uns auftat, war nicht viel mehr als das. Wir nahmen trotzdem Platz und studierten die Speisekarte. Nach einiger Verwirrung, was man denn nun bestellen muss, um 'Pekingente' zu erhalten warteten wir schließlich auf unser Essen. Und da kam sie. Vom Koch persönlich serviert. Eine ganze Ente, die vor uns in kleinen Scheiben angerichtet wurde. Innen wunderbar zart, außen knusprig, ein Gedicht. Das ganze wurde mit kleinen 'Pancakes', Frühlingszwiebeln und Bratensoße serviert, da man das Ganze als eine Art Wrap zu sich nimmt. Pancake mit Soße bestreichen, Entenstücke reinlegen, Frühlingszwiebeln drauf, zuklappen, genießen. Es hat wirklich herrlich geschmeckt!!

Ob man in Shanghai wohl auch Pekingente essen gehen kann...?