Xi'an

15Juni2018

Für diejenigen, die unsere Stationen auf der Weltkarte verfolgen und sich jetzt fragen, wieso wir 'zickzack' durch China reisen: die Verbindungen waren so tatsächlich besser und auch günstiger.

Xi'an ist vor Allem bekannt dafür, dass dort die Ausgrabungsstätte der berühmten Terrakottaarmee liegt. Diese besuchten wir allerdings erst am zweiten Tag. Den ersten Tag nutzen wir um uns ein bisschen die Stadt anzusehen. Auch hier gab es wieder einen Glocken- und einen Trommelturm, die wir uns diesmal aber beide nur von außen ansahen. Danach schlenderten wir durch das muslimische Viertel. Xi'an hat einen für China sehr hohen Anteil an Muslimen. Das Viertel war ein netter Haufen von kleinen Straßen, die viele kleine Shops und Essensstände säumten. Das Highlight - dachten wir - ist die auf der Stadtkarte als 'The Great Mosque' gekennzeichnete Moschee. Aber seht selbst auf den Fotos...

Von dort liefen wir weiter zur Stadtmauer, die den Altstadtkern rechteckig umschließt. Diese ist ca. 13,7 km lang und die größte und heute vollständigste Stadtmauer in China. Auf der Mauer kann man Spazieren gehen oder wahlweise Fahrrad fahren. Wir entschieden uns für Letzteres. Bei den 38 Grad, die in Xi'an herrschten tat so ein bisschen Fahrtwind doch ganz gut. 😉 Wir fuhren also einmal die komplette Mauer ab und hatten dabei den ein oder anderen netten Ausblick.

Zurück im Hostel gab es eine 'Free Dumpling Party' bei der uns gezeigt wurde wie man selbst Dumplings macht. Den Teig perfekt rund auszurollen und anschließend wunderbar ästhetisch zusammen zu falten ist gar nicht so einfach, was dem leckeren Geschmack jedoch keinen Abbruch tat. 🙂

Am nächsten Tag dann war es soweit. Wir fuhren mit einer Tour vom Hostel zur Terrakottaarmee. Bisher hatte ich mir nicht viel aus den steinernen Kriegern gemacht und war sogar der Ansicht diese Station auslassen zu können. Aber ich sollte es nicht bereuen. Letztendlich ist es vielleicht auch eher das Wissen um die Geschichte dahinter und die Masse, die es dann doch so beeindruckend machen. Die Armee aus Terrakottastatuen steht dem Grab des ersten chinesischen Kaisers vor und datiert auf 221-210 v.Chr. Man glaubt, dass sie ihn im Jenseits beschützen sollte. Der Bau war jedenfalls geheim und wie leider (fast?) immer bei frühzeitlichen Superbauten, ging der Bau auf Kosten der Arbeiter, die in dem Fall getötet wurden um das Projekt nicht zu verraten... Bis zum heutigen Tag sind drei Gruben mit insgesamt schätzungsweise 8000 Figuren gefunden worden. Man glaubt aber, dass es noch weitere geben könnte, da sie sich recht weit vom eigentlichen Grab entfernt befinden (ca. 2 km). Die Figuren sind überlebensgroß und keine gleicht der anderen. Man geht davon aus, dass die Arbeiter gegenseitig ihre Gesichter eingearbeitet haben. Außerdem sind sie sehr detailreich und lebensecht gestaltet. Die Figuren stehen in Gruben mit Zwischenwänden, die ehemals Holzbalken und Dächer trugen. Als man die Figuren fand, und teilweise noch heute, da die Ausgrabungen und Rekonstruktionen noch lange nicht abgeschlossen sind, lag alles in Trümmern, da die Dächer mit der Zeit einstürzten. Das heißt, dass alle Figuren puzzelartig rekonstruiert und wieder zusammengebaut werden müssen. 😮 Heute kann man alle drei Gruben besichtigen, wobei Grube 3 die kleinste ist mit nicht einmal 100 Figuren, Grube 2 liegt größtenteils noch in Trümmern und Grube 1 ist die beeindruckenste, eine riesige Halle mit Unmengen an aufgereihten Figuren, aber auch hier ist noch nicht alles ausgegraben, geschweigedenn rekonstruiert. Und das seit 1974, als die Terrakottaarmee zufällig von Bauern beim Brunnenbau entdeckt wurde.

Zurück im Hostel verabredeten wir uns mit einem irischen Pärchen und einer US Amerikanerin, die wir bei der Tour kennengelernt hatten zum Abendessen und anschließenden Besuch der größten Musikfontäne Asiens. Auch das war ein schönes und beeindruckendes Erlebnis, kam aber an die Armee und laut Martin auch nicht an die Musikfontäne in Dubai heran. Den Abschluss des Tages machte dann das Eröffnungsspiel der WM, das unser Hostel in der Bar übertrug und wir ebenfalls mit den Iren zusammen anschauten. Außerdem gab es in der Bar einen Tischkicker, welchen ich natürlich nicht unberührt lassen konnte und die Iren gleich zwei Mal schlug. 😉 Im Gegenzug tranken sie uns unter den Tisch - als hätte ich es nicht vorher gewusst, aber die Iren sind wirklich trinkfest...! Es war ein sehr schöner Abend, den wir genossen, bis wir um halb sechs endlich im Bett lagen. Wenn wir am nächsten Tag nur nicht mit dem Zug weiter nach Chengdu gemusst hätten, denn Reisetage sind immer anstrengend, und dieser war es besonders, aber davon beim nächsten Mal mehr... 🙂