Zhangjiajie - Wulingyuan

12Juni2018

Vom West Lake in Hangzhou ging es mit dem Nachtzug weiter nach Zhangjiajie, was irgendwo mitten in China liegt. Ich muss schon sagen, die Chinesen sind schon so ein spezielles Völkchen... rücksichtlos, laut und schrecklich wuselig. Einzeln sehr freundlich, wird es schlimmer je mehr es sind. Also mein Tipp: Massen so gut es geht vermeiden.
Aber fangen wir von vorne an. Wir kamen also am Freitag mit dem Zug in Zhangjiajie an und fuhren dann noch ein kleines Stück weiter in ein Dörfchen namens Wulingyuan. Diese beiden Orte sind bekannt für ihren wunderschönen Unesco National Park, der sich zwischen den beiden Orten erstreckt. Am nächsten Tag machten wir uns also gleich auf diesen zu besuchen. Wir hatten ja schon vorher, allem voran in der Ubahn immer wieder feststellen müssen wie rücksichtslos sich die Chinesen vordrängeln, hinquetschen, reinquetschen, ungeduldig sind usw... An diesem Morgen am Parkeingang war es nicht besser. Unzählige Reisegruppen, die alle ihren Weg in den Park suchten, großes Chaos, Gedränge und Geschubse an der Sicherheitskontrolle. Wir waren froh, als wir endlich drin waren und den Massen entfliehen konnten. Aber immer an den besonders beliebten Plätzen, waren sie natürlich wieder zu Hauf da. Zum Glück sind die Chinesen fußfaul und ließen sich überall hin kutschieren, sodass wir an den weniger gut zugänglichen Stellen tatsächlich auch öfter mal alleine waren.
Aber genug von den Chinesen, eigentlich geht es um den Park! 🙂 Das Ticket in den Park ist vier Tage gültig, wovon wir jedoch nur zwei nutzten. Am ersten Tag erklimmten wir den Berg Tianzi. Es ging ganze zwei Stunden lang stetig bergauf, Treppen über Treppen und nahm schier kein Ende. Oben angekommen lief die Suppe nur so runter (ich habe sogar einen nassen Popoabdruck auf der Steinbank hinterlassen auf der ich mich dann ausruhte! 😉 ) - wohl gemerkt, es hat immer noch schwüle 35 Grad. Das Gute, die Luft wurde besser, je höher man kam. Und sowohl zwischendurch als auch oben angekommen hatte man wunderschöne Ausblicke! Es hatte sich also gelohnt! Den ursprünglichen Plan, von dort aus noch weitere Wege zu erkunden verwarfen wir allerdings recht schnell und machten uns schließlich wieder an den Abstieg,

Am zweiten Tag ging es dann in den Bereich 'Yuanjiajie'. Auch hier hatten wir wieder einen Aufstieg vor uns, allerdings erst nachdem wir ca. eine Stunde an einem kleinen Fluss entlang gelaufen waren, wo es wieder herrliche Aussichten gab und wilde Affen, die kreuz und quer über die Wege liefen. Wir trafen auch immer wieder auf interessante Raupen und anderes Insektengetier. Danach ging es abermals bergauf. Diesmal aber nur eine Stunde lang und auch nicht ganz so steil wie am Tag zuvor. Durchgeschwitzt waren wir trotzdem wieder. Aber auch diesmal lohnte es sich - fast noch mehr als am Vortag! Die Aussichten waren atemberaubend, einziges Manko an vielen Stellen in diesem Bereich tummelten sich wieder einmal die Chinesen. Ich vergaß übrigens zu erwähnen, dass selbige auch die Angewohnheit haben laut durch die Wälder und Berge zu schreien, in der Hoffnung auf ein Echo - oder was auch immer.
Aber was genau sahen wir eigentlich bei den Aussichten? Einzgartige Karstberge, lange, dünne Sandsteinformationen, die wie große, dicke Nadeln, bewachsen mit Bäumen und Sträuchern aus dem Abgrund empor steigen. Wer den Film 'Avatar' gesehen hat, sehr ähnlich der 'floating mountains' sah es aus! Wer ihn nicht gesehen hat, guckt euch einfach die Fotos an 😉

An unserem dritten Tag in Wulingyuan beschlossen wir eine Pause einzulegen, auszuschlafen, Recherche für die weitere Reise zu betreiben und einfach mal ein bisschen zu chillen. Abends ließen wir es uns noch bei einer Massage gut gehen.

Heute, am vierten und letzten Tag unternahmen wir dann einen kleinen Ausflug zu dem nahe gelegenen Baofeng See, bevor wir abends unseren - wohlgemerkt ersten Flug seit Stuttgart 🙂 - weiter nach Xian antreten.
Der See war wieder umgeben von hohen Felsen und das Parkticket beinhaltete eine kleine Rundfahrt auf selbigem. Allerdings konnten wir auf Grund der lauten und wuseligen chinesischen Reisegruppen mit denen wir das Boot teilten, die Natur nicht ganz so genießen. Als kleiner Ausflug für den letzten Tag war es trotzdem noch schön.

Zum Essen gibt es auch noch zu berichten. Bezüglich des Frühstücks konnten wir uns bisher immer irgendwie 'durchmogeln', heißt, kein asiatisches Frühstück, sondern ein paar Eier oder Sandwichs konnten wir immer irgendwo ergattern. Hier in Wulingyuan haben wir nun an zwei Morgenden ein chinesisches Frühstücksbuffet mitgemacht. Immerhin gab es gekochte Eier, ansonsten aber nur gebratenen Reis, gebratene Nudeln, Suppe, schrecklich süßen Milchtee und gedämpfte Brötchen. War ganz ok, aber die nächsten zwei Tage entschieden wir uns dann doch wieder für Sandwichs 😉
Abends waren wir einmal 'Tujia Hot Pot' essen, was hier in der Gegend wohl eine Spezialität ist. Abgesehen das es sehr scharf war, war es auch sehr lecker. Nicht Fondue-artig, was wir sonst vielleicht unter 'Hot Pot' kennen, eher ein 'stir fry', aber mit verschiedenem Fleisch, Gemüse und Gewürzen, in der heißen Pfanne angerichtet.
An einem anderen Abend haben wir, wie hier so oft üblich, tapasmäßig verschiedene Dinge bestellt, die dann alle auf den Tisch kommen, und jeder nimmt sich was er mag. Das Gemüse war sehr lecker. Das Fleisch was wir bestellt hatten (Rind) war auch lecker gewürzt, allerdings waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich Rind war!? Erstens sah es farblich viel heller aus (eher wie Schwein) und zweitens war es von der Konsistenz sehr weich und damit meine ich nicht zart, sondern wirklich weich. Das Restaurant hatte auf seiner Speisekarte außerdem viele außergewöhnliche Spezialitäten der Region, wie Schlange, Ratte, Eidechse und Hund. Wir waren uns am Ende wirklich nicht mehr sicher, was wir da eigentlich gegessen hatten. Aber vielleicht war das auch besser so...