Baikalsee

16Mai2018

Von Taischet ging es weiter nach Irkutsk, wo wir aber vorerst nur eine Nacht verbrachten, denn am nächsten Morgen ging es gleich weiter zum Baikalsee, auf die Insel Olchon.
Der Baikalsee ist der älteste, tiefste und wasserreichste See der Erde. Von Irkutsk war es nochmal eine ca. 5-stündige Fahrt mit dem Kleinbus über Schotterpisten als säße man in der Achterbahn, bis wir endlich auf der Insel ankamen. Aber schon am ersten Abend zeigte sich: es hat sich gelohnt! Wir spazierten mit Aline, Gustavo und Cyrus, die wir im Bus kennegelernt hatten, ein wenig an der Küste entlang zum so genannten Schamanenfelsen. Der Blick der uns dabei bot war wunderschön! Wir befinden uns immer noch in Sibirien (der Baikalsee wird übrigens auch 'das blaue Auge Sibiriens' genannt) und der See ist im Winter komplett zugefroren, sodass er in der Zeit auch mit Autos befahren wird. Momentan ist er fast wieder ganz aufgetaut, aber eben nur fast und überall auf der Oberfläche sind noch Eisschollen zu sehen. Das dadurch entstehende Bild war für uns atemberaubend.
Am nächsten Tag ging es dann auf eine Tour zur nördlichsten Spitze der Insel, dem Kap Khoboy. Allein der Weg dorthin war schon wieder ein Erlebnis. Richtige Straßen gibt es auf der Insel nicht, auch wenn die Strecke vom Fährenanleger bis Khuzhir, dem Hauptort als 'gepflastert' definiert ist war es eher eine Schotterpiste. Der Weg zum Nordkap dann war eigentlich nur noch querfeldein, über Wiesen und Sanddünen, Stock und Stein und durch tiefste Fahrrillen. Wir wurden non-stop durchgeschüttelt, hielten aber auch immer wieder an schönen Aussichtspunkten an und konnten hier und dort ein wenig die Gegend erkunden. Man bekam einen guten Überblick über das Ausmaß der Insel sowie des Sees. Abends sahen wir uns zuerst einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem See an und saßen anschließend wieder mit Aline, Gustavo und Cyrus zusammen in einem Bistro und spielten noch eine Runde 'Das verrückte Labyrinth', das dort zur Verfügung stand. 🙂
Am zweiten und damit auch schon letzten Tag auf Olchon spazierten wir dann noch einmal am Schamanenfelsen vorbei und entlang einem langen Sandstrand, setzten uns zwischendurch immer wieder hin um zu verweilen, die Stille und die Natur zu genießen. Interessant war auch, dass es im Gegensatz zum ersten Abend schon deutlich weniger Eisschollen im Wasser gab. Dafür schien uns die Sonne wärmend aufs Gemüt.

Olchon hat gerade ein mal 1700 Einwohner, die sich hauptsächlich im Hauptort 'Khuzhir' befinden. Es gibt aber auch über die ganze Insel verteilt einige kleinere Dörfer, die dann jeweils nur aus ein paar Häusern bestehen. In der Hauptsaison im Sommer ist die Insel durch den Tourismus wohl viel belebter. Im Moment ist noch alles sehr ruhig, dadurch aber auch sehr friedlich und entspannend. Nachdem die ersten Wochen - bis auf die 2,5 Tage Zugfahrt - ja ziemlich voll gepackt waren mit Sightseeing und sonstigem Programm war das nun genau das richtige für uns und wir konnten einfach nur die Stille, Schönheit und Energie der Natur genießen. 🙂