Von St. Petersburg nach Moskau

06Mai2018

Nach meinem letzten Eintrag sind wir nachmittags noch im Katharinenpalast gewesen. Noch größer als der Peterhof, noch eindrucksvoller, noch pompöser, noch mehr vergoldete Zimmer. Und nicht zu vergessen, das berühmte Bernsteinzimmer! Hierzu muss man sagen, dass das Original ja eigentlich mal im Berliner Stadtschloss beheimatet war. Dann wurde es aber verschenkt an den russischen Zaren, der es hier im Katharinenpalast eingebaut hat, allerdings mit allerlei zusätzlichen Elementen, da das Zimmer hier viel größer ist, als das Original. Im 2. Weltkrieg ist das Zimmer (das im übrigen aus vielen demontierbaren Paneelen besteht) spurlos verschwunden, mit ein Grund, warum es wahrscheinlich heute so berühmt ist. Wir haben also nur einen Nachbau gesehen. Und ehrlich gesagt, es ist zwar nett anzusehen und beeindruckend, wenn man weiß wie schwer Bernstein zu bearbeiten ist (sehr weiches Material), besonders hübsch oder pompös fanden wir es allerdings nicht. Anschließend sind wir wieder durch die Parkanlagen spaziert. Unser Fazit zu den zwei Sommerschlösschen: Peterhof hat die beeindruckendere Parkanlage, der Katharinenpalast das beeindruckendere Schloss.

Abends waren wir dann noch 'boef stroganov' essen, was zwar sehr lecker geschmeckt hat, dennoch waren wir ein klein wenig enttäuscht, weil es im Grunde nichts viel anderes war als Züricher Geschnetzeltes mit ein bisschen eingelegtem Gemüse auf der Seite. Sehr positiv überrascht waren wir aber von unserer Vorspeise: Borsch! Eine  Rote Beete Suppe mit Geflügeleinlage und ein bisschen sour creme. Die ersten paar Löffel waren nicht gut, nicht schlecht, hauptsächlich ungewöhnlich, aber je mehr man gegessen hat, desto besser hat es geschmeckt und am Ende waren wir fast traurig, dass wir uns eine Portion geteilt haben 😀

Am nächsten Tag waren wir zuerst in der 3. tiefsten Metrostation der Welt (86 m unter der Erde) und sind dann noch zur St. Peter und Paul Festung gelaufen auf der anderen Seite der Neva (Fluss durch St. Petersburg), von wo aus St. Petersburg einst gegründet wurde. Im Museum der Stadtgeschichte wärmten wir uns dann auch wieder auf, nachdem wir an diesem Tag dann doch etwas durchgefroren waren. Die Temperaturen hier sind eigentlich gar nicht so kalt, zwischen 10-15 Grad, aber der Wind ist ganz schön eklig.... Das Museum war im Grunde ganz interessant, nur leider waren die meisten Dinge nur auf Russisch beschriftet....

Abends sind wir dann noch in den Nachtzug nach Moskau gestiegen. Neue Herausforderung. Sind wir wirklich am richtigen Bahnhof? (St. Petersburg hat insgesamt 5 verschiedene Bahnhöfe!) Auf welches Gleis müssen wir - es steht nichts auf der Anzeige...? Finden wir die Wagennummer? Usw. usw. Die Gleise werden tatsächlich immer erst angezeigt, kurz bevor der Zug einfährt, das muss man ja auch erstmal wissen... Und Einsteigen kann man auch nur in seinen Waggon, nirgends anders. Da der Zug aber noch 20 Minuten Aufenthalt hatte, war das alles am Ende gar kein Problem. Die Abteile sehr eng, die Nacht sehr laut und wackelig und wir waren froh, als wir am nächsten Morgen in Msokau waren - und hoffen, dass es in den nächsten Zügen vielleicht nicht ganz so laut und wackelig wird 😉

Um ca. 8 Uhr morgens im Hostel angekommen konnten wir direkt unser Zimmer beziehen und haben uns erst nochmal ein Stündchen schlafen gelegt. Danach ging es wieder auf eine 'free walking tour', bei der wir hauptsächlich viele Bauten der Sowjetarchitektur angesehen haben. Am 9. Mai ist hier in Russland ein großer Feiertag, so groß, dass leider jetzt schon der Rote Platz für die Feierlichkeiten gesperrt ist und nicht zugänglich für die Öffentlichkeit... Wir sind also einmal außen herum gelaufen um den Kreml und haben die Bauten des Roten Platz immerhin von der Außenseite betrachten können. Allgemein wurde wohl in den letzten 5 Jahren sehr viel gebaut und restauriert in Moskau. Wir sind durch zwei sehr schön angelegte Parks unmittelbar am Kreml gelaufen, haben in einem davon eine Wachablösung an einem Kriegsdenkmal miterlebt und konnten am Schluss noch die Basiliuskathedrale bestaunen (die berühmte mit den Zwiebeltürmen). Bisher hat uns Moskau sehr gut gefallen, es gibt mehr Sowjetbauten im Gegensatz zu St. Petersburg, wo dafür mehr Bauten aus der Zarenzeit erhalten sind. Dafür ist in Moskau vieles besser und neuer restauriert und neu angelegt. Beide Städte haben auf jeden Fall etwas für sich! Und zusammen mit dem vielen leckeren Essen, den bisher fast ausschließlich sympatischen Russen, kann ich jetzt schon sagen, dass ich jedem einen Trip nach Russland nur empfehlen kann! 🙂

 

PS: Keine Sorge, die nächsten Tage werde ich erstmal nicht mehr so viel schreiben, wir sind jetzt noch 2 Tage in Moskau und Nizhny Novgorod (wo wir aber kein Internet haben werden) und dann erstmal 3 Tage im Zug 😉

PPS: Wer es noch nicht bemerkt haben sollte, der vorherige Eintrag hat nun auch Fotos. 🙂